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Vortragsreihe: Mit System verrückt .... Oder: Über die Lesbarkeit von Kunst |
Van Gogh? Ach ja, dieser Irre, der sich das Ohr
abgeschnitten hat .... ! - Dali? Noch so’n Abgedrehter,
aber malen konnte der ... ! - Michelangelo? War das
nicht der mit der Sixtinischen Kapelle? Wahnsinn, so viele Quadratmeter - und
alles alleine - na ja, ... ! Kandinsky? Da hängen zwei Poster bei uns im Büro,
irgend so was Geometrisches, alles ziemlich durcheinander, macht sich da aber
ganz gut ... - !
Unzählige Definitionsversuche, viel Irritation und
jede Menge „kunsthistorische Lyrik“ haben das Phänomen Kunst bisher begleitet
und geprägt, (zu) viele Generationen haben mit einem Pinsel- und
Tuschkasten-Trauma ihre Schulkarrieren beendet und seitdem für Kunst und
Künstler allenfalls noch ein süßsaures Lächeln übrig.
Demgegenüber verzeichnen groß angelegte
Ausstellungsprojekte und museale Neugründungen Rekord-Besucherzahlen. Sind
letztere eher Ergebnis cleveren Marketings oder Ausdruck eines buchstäblich
massenhaften Grundbedürfnisses, der Kunst näher zu kommen, sie (endlich einmal)
zu verstehen?
Die Ziele der auf mehr als 20 Abende angelegten
Bild-Vortragsreihe ergeben sich denn auch aus der Grundauffassung der Kunst als Sprache. Das, was auf
den ersten Blick dem Zufall entsprungen zu sein scheint, gibt oft auf den
zweiten oder gar dritten Blick seine auf eine ganz spezielle Wirkung zielende
Komposition preis, die auf der ganz gezielten Anwendung künstlerischer
„Sprachelemente“ beruht. Entdeckt man diese, dann kann Kunst geradezu zur
Offenbarung werden!
Es ist nun einmal ein Ammenmärchen, dass Kunst
grundsätzlich „zweckfrei“ sei oder zu sein habe. Auch dass der Künstler fast
immer als Randfigur der Gesellschaft gesehen wird, der sich mangels einer
besseren Idee und gegen alle Ratschläge der Verwandtschaft der „brotlosen
Kunst“ widmet, bedarf sicher einer differenzierteren Sicht; die
Beurteilungskriterien für Goethes „Faust“ und das Telefonverzeichnis von
Lüdinghausen dürften sich auch unterscheiden, obwohl beide gleichermaßen als Druckerzeugnisse
vorliegen….!
Es ist deshalb das Anliegen des Referenten - selbst
akademisch ausgebildeter Künstler und promovierter Kunsthistoriker - dem
interessierten Laien einen Schnupperkurs durch den kunsthistorischen
Gemüsegarten von der Antike bis in die Gegenwart anzubieten, um zu zeigen, dass
die Kunst ein großes zusammenhängendes organisches Ganzes bildet, in dem nichts
voraussetzungslos entstand und entsteht, und dass ihre Erzeugnisse - seien sie
Architektur, Skulptur oder Gemälde - nicht wie vereinzelte Fettaugen auf einer ansonsten
eher mageren historischen Brühe schwimmen, sondern einem roten Faden folgen.
Dieser ist für das sensibilisierte Auge deutlich sichtbar in das Band der
Menschheitsgeschichte eingewebt, einer Geschichte, der die Kunst in
faszinierendster Weise sowohl die Fackel voran als auch die Schleppe
hinterhergetragen hat.
Interessiert? Da lässt sich was machen!
Termine
Frühjahr 2025
Dienstag,
14.01.2025 Beginn: 19.30 h |
Mit
System verrückt Oder:
Über die Lesbarkeit von Kunst Teil
23 Joseph Beuys Oder: Im Zentrum
steht der Anthropos |
Minden Kleines Theater
am Weingarten |
Joseph
Beuys? War das nicht der, der mit Fett und Filz um sich geschmissen und das
dann als Kunst verkauft hat? Und dann war da doch auch noch diese verdreckte
Badewanne, deren Säuberung als Zerstörung eines Kunstwerkes galt und einen
Riesenskandal mit juristischem Nachspiel verursachte. Also ehrlich … !! Wohl
kaum ein anderer Künstler hat je ein Publikum derart polarisiert wie er:
Zwischen Genie und Scharlatan bewegen sich die Urteile über ihn – und wie
würden Sie entscheiden? Zugegeben,
sein Werk ist sperrig, ja muss unverständlich bleiben, wenn man es nicht vor einem spezifischen
historischen Hintergrund und eingebettet in einen sozialen Kontext
betrachtet. Aber Hand aufs Herz: Das war schon immer so! Joseph
Beuys (1921-1986) kann – und das hat er mit den wirklich ganz Großen seines
Faches gemeinsam – als umfassend gebildet gelten. Von einer sehr hohen Warte
aus (keinesfalls zu verwechseln mit dem berühmten Elfenbeinturm!) hatte auch
er naturwissenschaftliche, philoso-phische,
theologische, vor allem aber soziologi-sche Aspekte
stets im Blick. Ihnen
klingt das zu theoretisch und abgehoben? Dann seien Sie doch einfach dabei,
wenn der Referent es am 14.01. unternehmen wird, das Denken und Schaffen
dieses Mannes vom Kopf auf die Füße zu stellen und vielen Vor- und
Fehlurteilen die Luft abzulassen. Es mag dann sogar deutlich werden, dass die
Analysen eines Joseph Beuys und die durch seine Werke ver-mittelten
glasklaren humanen Botschaften (ja, richtig gelesen!) heute, nahezu ein
halbes Jahr-hundert nach seinem Tod, eine geradezu atem-beraubende Aktualität
besitzen! |
Montag,
20.01.2025 Beginn: 19:00 h |
Mit
System verrückt Oder:
Über die Lesbarkeit von Kunst Teil
1 Ägypten Oder: Alles
Hieroglyphen, oder was? |
Rheine Vortragssaal der
VHS Neuenkirchener
Str. 22 |
Ägypten! Der Begriff ist
heute in oft reißerisch aufgemachten Publikationen oder gar (Wander-)
Ausstellungen kaum ohne den Zusatz Geheimnis
zu finden und mit Hieroglyphen
dürften viele Menschen wohl das Synonym für Rätsel oder Unentzifferbares
verbinden – ausgenommen vielleicht Angehörige des Berufsstandes der
Apotheker, die immer noch dem Enträtseln schwungvoll handverschriftlichter
Medikationen ausgesetzt sind …! Nun
ist die Jahrtausende alte ägyptische Kultur in ihren Grundzügen jedoch durch
recht einfache Grundmuster bestimmt, deren Kenntnis bereits als sehr
tauglicher Schlüssel Zugänge zu beachtlich großen Teilen vor allem der
bildsprachlichen Zeugnisse ermöglicht. Genau hier wollen wir ansetzen und uns
auf eine ikonographische Lesereise begeben, an deren Ende so manch
verblüffend einfache wie schlüssige Erkenntnis stehen dürfte – aber das
bleibt dann unser Geheimnis …! |
Mittwoch,
29.01.2025 Beginn: 19:00 h |
Mit
System verrückt Oder:
Über die Lesbarkeit von Kunst Teil
17 Caspar David
Friedrich - Romantisch,
berechnend un(d)natürlich! |
Erwitte Festsaal Marx Wirtschaft Am Markt 11 |
Wer
kennt seinen Namen nicht? Nach einem Bildbeispiel gefragt wird meistens der Tetschener Altar genannt, gefolgt von
einer zeitlichen „Verschubladung“ in der Romantik. Doch
bei dem Versuch sich dem Werk Friedrichs angemessen zu nähern, ist es
unerlässlich, sich mit ein paar „Geschichtsfäden“ vertraut zu machen, die in
selbiges kunstvoll eingewebt sind und einer letztendlichen Deutung erst
wirkliche Stabilität verleihen. So
ist es absolut notwendig - und das mag auf den ersten Blick verwundern - sich
mit der mittelalterlichen Gottesvorstellung zu beschäf-tigen:
Im sog. Buch der Weisheit findet
sich im 11. Kapitel als Vers 20 der wohl entscheidende Passus: „Du aber hast
alles nach Maß, Zahl und Gewicht geordnet.“ Folgerichtig erscheint Gott nach
dieser Vorstellung als Geometer oder Architekt/Konstrukteur dieser Welt mit ent-sprechendem Instrumentarium: Zirkel und Lineal! Zudem
sind Maß und Zahl entscheidende Bedeutungsträger z.B. in den gotischen Kathe-dralen, die wiederum Abbilder des himmlischen Jerusalem
auf Erden darstellten. Dieses
Gedankengut erreicht C.D. Friedrich über den Theologen, Philosophen und Staatstheo-retiker Friedrich Schleiermacher, der zu den
Begründern der romantischen Mathematik (!) gehörte und geometrische
Figuren propagierte, die einer Fülle von Bildern Friedrichs zugrunde
liegen. Weitere
wichtige Trittsteine auf unserem Erschließungsweg sind einschneidende Kind-heitserlebnisse - insbesondere der tragische Tod seines
älteren Bruders - und natürlich die politischen Verhältnisse in Europa,
nachhaltig geprägt durch Napoleon I., und die sehnliche Hoffnung auf deren
Überwindung. Interesse
geweckt? Dann sind Sie herzlich eingeladen, sich am 29.01. mit dem Referenten
in entscheidende Teile des Werkes Friedrichs einzulesen - auf Überraschungen
sollten Sie sich allerdings einstellen!! |
Montag,
03.02.2025 Beginn: 19:00 h |
Mit
System verrückt Oder:
Über die Lesbarkeit von Kunst Teil
2 Griechenland
1 |
Rheine Vortragssaal der
VHS Neuenkirchener
Str. 22 |
Die
antike griechische Kunst umweht in der landläufigen Vorstellung oft eine
Konnotations-mixtur, die von „göttlicher Erhabenheit“ über sportlichen und
militärisch-heroischen Kampf bis hin zu scheinbar sinnfrei museal angehäuften
„kaputten Steinen“ reicht. Hier könnte man von Klärungsbedarf sprechen! Natürlich
gibt es nicht pauschal die griechische Kunst, ebensowenig gibt es ja bekanntlich die Deutschen. Nun
gilt allerdings die griechische Welt der zweiten Hälfte des vorchristlichen
Jahrtausends gemeinhin als die Geburtsstätte und Wiege der abendländischen
Kultur auf breiter Front – der Begriff Renaissance
(=Wiedergeburt) wird dem noch mehr als 2000 Jahre später Rechnung tragen. Im
Umkehrschluss bedeutet dies jedoch, dass ein wirkliches Verständnis der
Neuzeit, die man in der Geschichtsschreibung mit der sog. Renaissance beginnen lässt, ohne die
Kenntnis ihrer antiken Wurzeln gar nicht möglich ist! So
wollen wir uns an diesem Abend anhand vieler Beispiele mit der Bild-(vielleicht manchmal sogar wild-)gewordenen Welt der
„alten Griechen“ beschäftigen und auch etliche Facetten aufdecken, die bis in
unser Hier und Jetzt hineinwirken, deren Ursprünge jedoch mehr als einmal
verblüffen dürften. |
Montag,
10.02.2025 Beginn: 19:00 h |
Homer in der bildenden Kunst Europas Oder: Achill und Odysseus mit ganz viel drumrum |
Galerie Hunold Greven Martinistraße
47-49 |
Wohl
jeder von uns ist schon irgendwann einmal nach einer regelrechten Odyssee
erschöpft und erleichtert am ersehnten Ziel angekommen, hat sich in neuen Schuhen
die Achilles-Sehne aufgescheuert, sich (vielleicht sogar ganz gerne) becircen
lassen oder sich am geschützt geglaubten Computer über einen „Trojaner“ geärgert; Brad Pitt
hätte ebenso auf eine satte Hollywood-Gage verzichten müssen wie wir auf
zahllose wunderbare Werke von Bildhauern und Malern aus mehr als zweieinhalb
Jahrtausenden, hätte es Homer, den angeblich blinden Dichter aus Chios, nicht
gegeben. Die großen Epen Ilias und Odyssee werden ihm
zugeschrieben und sie sind heute wie gestern eine schier unerschöpfliche
Quelle der Inspiration für Literaten, Musiker und bildende Künstler; für das
immer noch im Bau befindliche „Kultur-Haus Europa“ sind sie neben der Bibel
wohl die tragenden Wände! Ausgehend
von diesem Grundgedanken wollen wir in verschiedene Etagen und Räume dieses
Gebäudes hineinleuchten, ihre Einrichtungen und Funktionen erkennen und
vielleicht auch ein paar Versorgungsleitungen und Verbindungs-türen
entdecken, von deren Existenz wir bislang noch nicht einmal etwas geahnt
haben... |
Donnerstag,
13.02.2025 Beginn: 19:00 h |
Mit
System verrückt Oder:
Über die Lesbarkeit von Kunst Teil
1 Ägypten Oder: Alles
Hieroglyphen, oder was? |
Bad Oeynhausen Vortragsraum der
VHS Kaiserstr. 14 |
Info-Text
siehe 20.01.,
Rheine |
Montag,
17.02.2025 Beginn: 19:00 h |
Mit
System verrückt Oder:
Über die Lesbarkeit von Kunst Teil
3 Griechenland
2 – Rom 1 |
Rheine Vortragssaal der
VHS Neuenkirchener
Str. 22 |
Der
Lauf der Geschichte wurde und wird immer wieder durch kriegerische
Auseinandersetzungen entscheidend beeinflusst. Wenn wir für den Beginn jener
Phase der griechischen Kultur, die wir heute Hellenismus nennen, einen
Auslöser suchen, dann stoßen wir direkt auf Alexander den Großen und die
Eroberung seines Weltreiches. Dieses teilen seine Generäle sofort nach seinem
frühen Tod im Jahr 323 v. Chr. unter sich auf, friedlich geht anders! In
ihrem historischen Kielwasser entstehen noch etliche andere bedeutende
Reiche, insbesondere Pergamon, das der Galater, Pontos – und Rom! Letzterem werden
sich schließlich alle anderen unterwerfen müssen, aber dennoch haben sie alle
ihre besonderen Fasern zum großen roten Faden der Weltkultur beigesteuert,
man denke nur an den berühmten Pergamon-Altar in Berlin oder die Mozart-Oper Mitridate, ré di
Ponto. Eines ist jedoch immer wieder festzustellen: Stets ist Religion im
Spiel! Allen, die nach Herrschaft strebten oder diese zu verteidigen suchten,
war daran gelegen, sich z.B. Stammbäume zu basteln, die sie als „nicht ganz
von dieser Welt“ erscheinen lassen sollten. Wir kennen das bereits aus der
ägyptischen Kultur, das Gottes-gnadentum
christlicher Herrscher beruht darauf, und mit exakt dieser bildsprachlichen
Wurst warf noch im 21. Jahrhundert ein George W. Bush nach dem politischen
Schinken. Kaum zu glauben? Dann schauen Sie doch einfach selbst! |
Montag,
24.02.2025 Beginn: 19:00 h |
Caspar David
Friedrich - Romantisch,
berechnend un(d)natürlich! |
Galerie Hunold Greven Martinistraße
47-49 |
Info-Text
siehe 29.01.,
Erwitte |
Mittwoch,
26.02.2025 Beginn: 19:00 h |
Mit
System verrückt Oder:
Über die Lesbarkeit von Kunst Teil 18 Aufbruch in die
Moderne - von Goya bis Menzel |
Erwitte Festsaal Marx Wirtschaft Am Markt 11 |
Der
Begriff der „Moderne“ wird gemeinhin gern mit der Zeit nach 1945
gleichgesetzt – aber es gibt auch gute Gründe, ihre Anfänge bereits im frühen
19. Jahrhundert zu suchen. 1808
löst ein politischer Schachzug Napoleons I. in Spanien (!) einen Aufstand
aus, der blutig niedergeschlagen wird. Die Folge: Eine Massen-exekution und
eine malerische Reaktion Goyas – mit Zeitzünder! 1867 löst ein politischer
Schachzug Napoleons III. eine Exekution in Mexiko (!) aus. Auch hier wird ein
Maler drastisch reagieren, jetzt allerdings ohne jahrelange Verzögerung, denn die dazwischen-liegenden
Jahrzehnte haben dem Künstler eine völlig neue Rolle in der Gesellschaft
ermöglicht: Er kann frei als kritische Instanz in der Öffentlichkeit
auftreten. Seine
Rolle als Karikaturist ist im Prinzip nicht neu, aber die Möglichkeiten der
Lithografie und verbesserte Drucktechniken ermöglichen sehr zeitnahe
Reaktionen auf Ereignisse aller Art, insbesondere natürlich jener in der
Politik – hier jedoch nicht immer nur zur Freude aller! Dass
die sog. „Industrielle Revolution“ ein viel-fältiges Echo auch in der Kunst
gefunden hat, ist naheliegend, die Bandbreite reicht jedoch von
Verherrlichung bis Verteufelung, vom grandiosen Eiffelturm bis zur
verzweifelnden Weberfamilie – nicht immer etwas für schwache Nerven! |
Montag,
10.03.2025 Beginn: 19:00 h |
Mit
System verrückt Oder:
Über die Lesbarkeit von Kunst Teil 4 Rom 2 – Das
Imperium |
Rheine Vortragssaal der
VHS Neuenkirchener
Str. 22 |
Im
Jahr 31 v. Chr. besiegt Octavian, der Adoptivsohn und zivilrechtliche wie
politische Erbe Cäsars, in der Schlacht bei Actium die Streitmacht Cleopatras
VII. und ihres römischen Gatten Marcus Antonius. Vier Jahre später erhält der
Sieger den Beinamen/Titel Augustus
(=der Erhabene) – und Rom hat seinen ersten Kaiser! Je nach Zählweise werden
ihm bis zur Herrschaft Konstantins im 4. Jh. über 60 folgen. Durch
das besondere Repräsentationsbedürfnis einer römischen Oberschicht entstehen
große Kopierwerkstätten für griechische Kunstwerke, deren Reste sich nur auf
diesem Umweg bis in unsere Tage erhalten haben. Die kaiserlichen
Bildprogramme dienen zudem von der Münzprägung bis zum Triumphbogen der
gezielten (Des-)Information der breiten Masse – das Fernsehen war halt noch
nicht erfunden! Durch
Konstantin d. Gr. erhält das Christentum das Recht zur freien Ausübung seines
Kultes (übrigens ein knallhart kalkulierter politischer Schachzug
des im Grunde illegitimen Kaisers!) – und prompt sprießt am Kultur-Baum einer
seiner stärksten Äste, die christliche Kunst. Dass diese natürlich auch
wieder auf bereits entwickelte „heidnische“ Grundmuster zurückgreift, dürfte
nun kaum noch jemanden wundern. Und dennoch könnte es sein, dass die vielen
Verästelungen, die bis in unseren heutigen Alltag reichen, schier unglaublich
erscheinen. |
Donnerstag,
13.03.2025 Beginn: 19:00 h |
Mit
System verrückt Oder:
Über die Lesbarkeit von Kunst Teil
2 Griechenland
1 |
Bad Oeynhausen Vortragsraum der
VHS Kaiserstr. 14 |
Info-Text
siehe 03.02.,
Rheine |
Montag,
17.03.2025 Beginn: 19:00 h |
Die Kunst (in) der Werbung Oder: Wer um die Ecke
denken kann, kommt oft auch besser über die Runden … |
Galerie Hunold Greven Martinistraße
47-49 |
Die
Welt der Kunst und die Welt der Werbung scheinen auf den ersten Blick
zwei völlig unterschiedlichen Erlebniswelten anzugehören: Während die erste -
ausgestattet mit dem Nimbus der Erhabenheit - vermeintlich kulturprägende
Werte schafft, gilt die andere durch ihre zumeist kurzlebige Zweckbindung an
den Verkauf von nahezu allem als
die stets etwas zu grell geschminkte, leicht ordinäre Verwandte, die bei
Einladungen zu Familienfeierlichkeiten gerne übergangen wird und für deren
Nicht-Erscheinen im Fernsehen man sogar zu zahlen bereit ist! Doch
ist diese Trennung wirklich stets gerechtfertigt? Bei einem genaueren Blick
auf den riesigen Garten der Werbung wird es dem etwas vorgebildeten
Betrachter sehr schnell auffallen, dass da sehr vieles wächst, das sein
Entstehen den vom Nachbarfeld herüberge-wehten
Samen der sog. „hohen Kunst“ verdankt. Allerdings
werden hier die neuen Pflänzchen von Gärtnern betreut, deren Spezialgebiet
die Mutation ist und denen man mit großer Entdeckerfreude stundenlang beim
Blick über den Gartenzaun auf die Finger schauen mag. Danach mutiert
vielleicht sogar das Blättern in einem Modemagazin oder der Einkaufsbummel in
der Stadt zu einem Lust-Gang durch ein gigantisches Museum …! Das
erscheint Ihnen dann doch etwas zu dick aufgetragen? Na, dann schau’n wir doch mal!! |
Mittwoch,
19.03.2025 Beginn: 19:00 h |
Mit
System verrückt Oder:
Über die Lesbarkeit von Kunst Teil 19 Auguste Rodin und Camille Claudel Oder: Ekstase
und Tragik |
Erwitte Festsaal Marx Wirtschaft Am Markt 11 |
Auguste
Rodin (1840 – 1917) gilt heute als Wegbereiter, wenn nicht gar als Vater der
modernen Bildhauerei. Er wurde und wird als genialer Künstler gefeiert,
verdiente ein Vermögen, seine Arbeiten finden sich heute in öffentlichen und
privaten Sammlungen auf der ganzen Welt. Weniger bekannt ist hingegen, dass
er in erster Linie seine Figuren lediglich in Ton modellierte, ein
beachtlicher Stab an Mitarbeitern aber dann für die Umsetzung in
unterschiedliche Formate und andere Materialien (Gips, Marmor, Bronze)
sorgte. Hier stoßen wir auf Camille Claudel (1864 – 1946): Zunächst Schülerin
Rodins, wird sie sehr bald zu seiner engsten Mitarbeiterin, Muse und
Geliebten – deren sehnlicher Wunsch nach einer wirklichen Lebensgemeinschaft
mit Rodin jedoch letztlich nicht erfüllt wird. Die
Themen höchster Sinnlichkeit und Erotik, Sehnsucht, Schmerz und Tragik
durchziehen wie ein Spiegel ihres Verhältnisses große Teile ihres jeweiligen
Werkes, die Urheberschaft einer einzelnen Arbeit ist dabei für den
uneingeweihten Betrachter oft auf den ersten Blick nicht zu erkennen.
Bedeutet das aber nicht im Umkehrschluss, dass wir es nicht nur mit einem Genie zu tun haben? So soll an
diesem Abend auf der Grundlage einer intensiven Auseinandersetzung mit vielen
Werken der Beiden darauf eine Antwort gegeben werden – welche, das ahnen Sie
sicher bereits …! |
Montag,
24.03.2025 Beginn: 19:00 h |
Mit
System verrückt Oder:
Über die Lesbarkeit von Kunst Teil 5 Streifzüge durch die christliche
Ikonographie Oder: Ich sehe was, was Du nicht glaubst
…! |
Rheine Vortragssaal der
VHS Neuenkirchener
Str. 22 |
„Du sollst
Dir kein Bildnis noch irgendein Gleichnis machen, weder von
dem, was oben im Himmel, noch von
dem, was unten auf Erden, noch von
dem, was im Wasser unter der Erde ist!“ So hat es
angeblich der (liebe?) Gott befohlen, Mose hat es artig in seinem (?) zweiten
Buch im 20. Kapitel als Vers 4 notiert und mehrfach (sogar unter Androhung
schlimmster Strafen!) wiederholt. Und was hat es genützt? Nichts! Im
Gegenteil: Man stelle sich nur einmal den Petersdom oder die Sixtinische
Kapelle o h n e Bildwerke
vor! Jede Wette: Kaum einer ginge hin! Die
christlich geprägte Kultur des Abendlandes quillt geradezu über vor biblisch
motivierten Darstellungen in allen Sparten der Bildenden Kunst. Ja, sie
spielten zu fast allen Zeiten sogar die tragenden Rollen in den
verschiedenen Inszenierungen des religiösen Theaters. Die „Drehbücher“ wurden
vielfach ergänzt und/oder umgeschrieben, wechselnden Bedürfnissen und
Absichten angepasst; der Erfindungsreichtum der Künstler wurde stets aufs
Neue gefordert, gefördert und bewundert – ihre Werke und sie selbst aber auch
mehr als einmal wieder verworfen, ja sogar verdammt oder zerstört. Warum? Der
Referent möchte mit seinem Publikum einen Streifzug durch die christliche
Bildsprache unternehmen, Hintergründe und Verbindungen aufzeigen, die
vielleicht die tiefe Sinnhaftigkeit der einen oder anderen bisher als wenig fragwürdig
empfundenen Darstellung erhellen – vielleicht aber auch manch lieb gewonnene
Ansicht in einem völlig neuen Licht erscheinen lassen! Aber machen Sie sich
doch einfach selbst ein Bild …! |
Montag,
31.03.2025 Beginn: 19:00 h |
Waste Site Story Oder: Es klappert der
Müll am einst rauschenden Bach … |
Galerie Hunold Greven Martinistraße
47-49 |
Vanitas
vanitatum et omnia vanitas
– alles ist eitel, nichtig, der Vergänglichkeit unterworfen. Die Worte des
Predigers Salomo im sog. Alten Testament beziehen sich auf alles vom Menschen
Geschaffene, auf sein gesamtes Tun auf
Erden. Diese Aussage erscheint
wie ein Naturgesetz mit universaler Gültigkeit, lediglich gebunden an die
Variable Zeit. Doch hier geht es dem trotz allem auf seinen irdischen Vorteil
bedachten Menschen manchmal nicht schnell genug, und er hilft subtil oder
ganz brachial nach – Zerstörung mit Methode von Krieg bis Modewahn,
vordergründig natürlich stets „für´n guten Zweck“.
Und da die Kunst immer die Zeit spiegelt, in der sie entsteht, sind auch
diese Spuren des menschlichen Erfindungsreichtums vielfältigst
in ihr nachlesbar. Diesen zu folgen sind Sie eingeladen - zwischen „Wahnitas“ und „Wastethik“! |
Mittwoch,
02.04.2025 Beginn 19:00 h |
Mit System
verrückt Oder: Über die
Lesbarkeit von Kunst Teil 20 Inszenierung der
Ohnmacht – van Goghs Leben und Werk oder: Mensch
Vincent! |
Erwitte Festsaal Marx Wirtschaft Am Markt 11 |
Sein
Name ist wohl wie kaum ein zweiter als Synonym für den Künstler als
verkrachte Existenz und tragisch am Leben gescheiterte Figur im kollektiven
Menschheitsgedächtnis verankert. Fast schon reflexartig stellen sich Bilder
von südfranzösischen Sonnenblumen und von im Wahnsinn abgetrennten
Ohrmuscheln vor dem geistigen Auge des kreuzworträtsel-geschulten Mitmenschen
ein, der dann vielleicht auch noch erwähnt, das
„Nachtcafé“ als Poster im Flur zu besitzen – und in aller Regel die
„Café-Terrasse am Abend an der Place du Forum in Arles“ meint … Ja,
er galt und gilt landläufig als „verrückt“ – aber was ist schon
„normal“? Nein, er verfügte über keine
kunstakademische Ausbildung – und hat dennoch (oder vielleicht gerade
deshalb?!) der expressionistischen Kunst des 20. Jahrhunderts den Weg
gewiesen! Und ja, er hat seinem Leben mit erst 37 Jahren selbst ein Ende
gesetzt – aber nicht aus Lebensüberdruss oder in einem Anfall von Wahnsinn,
sondern aus einer zutiefst empfundenen Verantwortung heraus. Wie das? Wenn seinerzeit Joseph Beuys äußerte,
dass Leben und Werk identisch seien, so lässt sich das bei Vincent van Gogh
in geradezu mustergültiger Weise aufzeigen, und genau das möchte der Referent
am Vortragsabend seinem Publikum liefern. Wir wollen eintauchen in das Leben,
Denken und Empfinden eines Menschen, der uns dieses durch seine schriftliche,
insbesondere aber bildliche Hinterlassenschaft ganz offenherzig, zuweilen
sogar schonungslos ermöglicht. Wir werden sehen, dass Beuys in seinem Credo
„Im Zentrum steht der Anthropos“ mit van Gogh einen
lupenreinen Geistesverwandten besaß; nur schade, dass auch die beiden sich nie begegnet sind –
ach, Mensch Vincent!!! |
Montag,
07.04.2025 Beginn: 19:00 h |
Mit
System verrückt Oder:
Über die Lesbarkeit von Kunst Teil 6 Wo bitte geht’s
zum lieben Gott? Oder: Die Kunst in
Zeiten, als das Bauen noch geholfen hat. Teil 1: Romanik |
Rheine Vortragssaal der
VHS Neuenkirchener
Str. 22 |
Wir
Menschen neigen nun einmal dazu, um so manches gern einen Bogen zu machen –
aber falls das über Türen und Fenstern geschieht, so wird daraus nicht
zwangsläufig schon romanische Architektur, geschweige denn „die Romanik“,
auch wenn so manche verkürzte „Stilkunde“ dies nahezulegen scheint! Die
Romanik ist weit mehr als eine einfache Stilbewegung, deren rein technische
Auffällig- keiten und Eingrenzung durch nackte
Jahreszahlen schon hinreichen, ihren tiefen Sinn auch nur im Ansatz zu
erfassen. Sie wird heute in der Geschichtsschreibung als eine Phase des
Mittelalters gefasst, die aus dem Niedergang der Spätantike herauswächst und
insbesondere auf dem Boden Deutschlands und Frankreichs ihre besonderen
Ausprägungen erfährt, und das natürlich nicht ohne Grund. Doch keinem
Menschen des 10., 11. oder 12. Jahrhunderts in diesen Regionen war bewusst,
dass er in der Romanik lebte –
diesen Begriff prägten und popularisierten französische Forscher erst um
1820! Was
aber ist das Besondere an dieser Phase der europäischen Geschichte und
Kultur, und wie hat das seinen Niederschlag in der für uns noch heute sicht-
und lesbaren Kunst gefunden? Unter dieser Fragestellung wird der Referent so
manchen (nicht nur romanischen) Bogen schlagen und versuchen, vielleicht die
eine oder andere Facette des bisher schon Gewussten
abzurunden. |
Donnerstag,
10.04.2025 Beginn: 19:00 h |
Mit
System verrückt Oder:
Über die Lesbarkeit von Kunst Teil
3 Griechenland
2 – Rom 1 |
Bad Oeynhausen Vortragsraum der
VHS Kaiserstr. 14 |
Info-Text
siehe 17.02.,
Rheine |