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Vortragsreihe: Mit System verrückt .... Oder: Über die Lesbarkeit von Kunst |
Van Gogh? Ach ja, dieser Irre, der sich das Ohr
abgeschnitten hat .... ! - Dali? Noch so’n Abgedrehter, aber malen konnte der ...
! - Michelangelo? War das nicht der mit der Sixtinischen Kapelle? Wahnsinn, so
viele Quadratmeter - und alles alleine - na ja, ... ! Kandinsky? Da hängen zwei
Poster bei uns im Büro, irgend so was Geometrisches, alles ziemlich
durcheinander, macht sich da aber ganz gut ... - !
Unzählige Definitionsversuche, viel Irritation und
jede Menge „kunsthistorische Lyrik“ haben das Phänomen Kunst bisher begleitet
und geprägt, (zu) viele Generationen haben mit einem Pinsel- und
Tuschkasten-Trauma ihre Schulkarrieren beendet und seitdem für Kunst und
Künstler allenfalls noch ein süßsaures Lächeln übrig.
Demgegenüber verzeichnen groß angelegte
Ausstellungsprojekte und museale Neugründungen Rekord-Besucherzahlen. Sind
letztere eher Ergebnis cleveren Marketings oder Ausdruck eines buchstäblich
massenhaften Grundbedürfnisses, der Kunst näher zu kommen, sie (endlich einmal)
zu verstehen?
Die Ziele der auf mehr als 20 Abende angelegten
Bild-Vortragsreihe ergeben sich denn auch aus der Grundauffassung der Kunst als Sprache. Das, was auf
den ersten Blick dem Zufall entsprungen zu sein scheint, gibt oft auf den
zweiten oder gar dritten Blick seine auf eine ganz spezielle Wirkung zielende
Komposition preis, die auf der ganz gezielten Anwendung künstlerischer
„Sprachelemente“ beruht. Entdeckt man diese, dann kann Kunst geradezu zur
Offenbarung werden!
Es ist nun einmal ein Ammenmärchen, dass Kunst
grundsätzlich „zweckfrei“ sei oder zu sein habe. Auch dass der Künstler fast
immer als Randfigur der Gesellschaft gesehen wird, der sich mangels einer
besseren Idee und gegen alle Ratschläge der Verwandtschaft der „brotlosen
Kunst“ widmet, bedarf sicher einer differenzierteren Sicht; die
Beurteilungskriterien für Goethes „Faust“ und das Telefonverzeichnis von
Lüdinghausen dürften sich auch unterscheiden, obwohl beide gleichermaßen als Druckerzeugnisse
vorliegen….!
Es ist deshalb das Anliegen des Referenten - selbst
akademisch ausgebildeter Künstler und promovierter Kunsthistoriker - dem
interessierten Laien einen Schnupperkurs durch den kunsthistorischen
Gemüsegarten von der Antike bis in die Gegenwart anzubieten, um zu zeigen, dass
die Kunst ein großes zusammenhängendes organisches Ganzes bildet, in dem nichts
voraussetzungslos entstand und entsteht, und dass ihre Erzeugnisse - seien sie
Architektur, Skulptur oder Gemälde - nicht wie vereinzelte Fettaugen auf einer ansonsten
eher mageren historischen Brühe schwimmen, sondern einem roten Faden folgen.
Dieser ist für das sensibilisierte Auge deutlich sichtbar in das Band der
Menschheitsgeschichte eingewebt, einer Geschichte, der die Kunst in
faszinierendster Weise sowohl die Fackel voran als auch die Schleppe
hinterhergetragen hat.
Interessiert? Da lässt sich was machen!
Termine
Herbst/Winter 2024/25
Montag,
09.09.2024 Beginn: 19:00 h |
Mit System
verrückt Oder: Über die
Lesbarkeit von Kunst Teil 19 Inszenierung der
Ohnmacht – van Goghs Leben und Werk oder: Mensch
Vincent! |
Galerie Hunold Greven Martinistraße
47-49 |
Sein
Name ist wohl wie kaum ein zweiter als Synonym für den Künstler als
verkrachte Existenz und tragisch am Leben gescheiterte Figur im kollektiven
Menschheitsgedächtnis verankert. Fast schon reflexartig stellen sich Bilder
von südfranzösischen Sonnenblumen und von im Wahnsinn abgetrennten
Ohrmuscheln vor dem geistigen Auge des kreuzworträtsel-geschulten Mitmenschen
ein, der dann vielleicht auch noch erwähnt, das „Nachtcafé“ als Poster im
Flur zu besitzen – und in aller Regel die „Café-Terrasse am Abend an der
Place du Forum in Arles“ meint … Ja,
er galt und gilt landläufig als „verrückt“ – aber was ist schon
„normal“? Nein, er verfügte über keine
kunstakademische Ausbildung – und hat dennoch (oder vielleicht gerade
deshalb?!) der expressionistischen Kunst des 20. Jahr-hunderts den Weg
gewiesen! Und ja, er hat seinem Leben mit erst 37 Jahren selbst ein Ende
gesetzt – aber nicht aus Lebensüberdruss oder in einem Anfall von Wahnsinn,
sondern aus einer zutiefst empfundenen Verantwortung heraus. Wie das? Wenn seinerzeit Joseph Beuys äußerte,
dass Leben und Werk identisch seien, so lässt sich das bei Vincent van Gogh
in geradezu mustergültiger Weise aufzeigen, und genau das möchte der Referent
am Vortragsabend seinem Publikum liefern. Wir wollen eintauchen in das Leben,
Denken und Empfinden eines Menschen, der uns dieses durch seine schriftliche,
insbesondere aber bildliche Hinterlassenschaft ganz offenherzig, zuweilen
sogar schonungslos ermöglicht. Wir werden sehen, dass Beuys in seinem Credo
„Im Zentrum steht der Anthropos“ mit van Gogh einen lupenreinen
Geistesverwandten besaß; nur schade, dass auch die beiden sich nie begegnet sind – ach, Mensch Vincent!!! |
Mittwoch,
18.09.2024 Beginn: 19.00 h |
Mit System
verrückt Oder: Über die Lesbarkeit
von Kunst Teil 14 1517 – vorwärts, rückwärts, seitwärts, ran Oder: Luther bei die Fische |
Erwitte Festsaal Marx Wirtschaft Am Markt 11 |
Im
Herbst 1517 bekommt Papst Leo X. auf dem Dienstweg Post von einem ihm bis
dahin völlig unbekannten Martin Luther, sozusagen aus deut-schen Landen
frisch auf den Tisch! Leos Fehler: Er nimmt das „Mönchlein“, den Schreiber
der berühmten 95 Thesen, nicht ernst. Und als dieser am 31. Oktober 1517
seine schriftlich ausformulierte Kirchenkritik an die Tür der Schlosskirche
von Wittenberg nagelt und damit öffentlich macht, beweist er wahrhaft Mut,
ahnt aber ganz gewiss noch nichts von den letztlich welterschütternden Folgen
seines Tuns. Nun
ist Luther nicht der Erste, der an der „Verderbtheit“ der Institution Kirche
und ihres Personals Anstoß nimmt, nur mit ihm erreichen die Kritik und
schließlich die heftige Auseinandersetzung zweier Lager nie zuvor gekannte
Dimensionen. Dabei fungieren das gedruckte (!) Wort und das Bild als
zunehmend scharf geführte Waffen in der ersten großen Medienschlacht der
Neuzeit. Die Reformation macht aus Bildern Mittel einer breiten
„Verkündigung“; die kommunikative Schlacht gegen den kirchenpolitischen Gegner
bebildert entsprechend auch Polemik, Abwertung und Verhöhnung. So
wollen wir uns an diesem Abend anhand einer Fülle von Bildwerke hineindenken
und -sehen in die Zeit und die Ereignisse jener (religions-) politischen
Explosion, von der uns mittlerweile 5 Jahrhunderte trennen, deren
Erschütterungs-wellen aber immer noch deutlich zu spüren sind. |
Montag,
23.09.2024 Beginn: 19:00 h |
Mit System
verrückt Oder: Über die
Lesbarkeit von Kunst Teil 20 Expressionismus,
Dada und der Surrealismus á la Max Ernst |
Galerie Hunold Greven Martinistraße
47-49 |
Als
Ernst-Ludwig Kirchner mit einigen gleichgesinnten Kollegen 1905 in Dresden
die Künstlergruppe Brücke gründete,
da war dies laut Manifest ein Versuch, sich gegenüber den „wohlangesessenen
älteren Kräften“ Arm- und Lebensfreiheit zu verschaffen, eine Freiheit, die
jedoch nur wenige Jahre später auf den Schlacht-feldern des I. Weltkrieges unterging. Allem, was
bis dato als Kultur und Kultiviertheit gegolten hatte, war mit jener
Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts der bislang für tragfähig gehaltene Boden
entzogen. Grausamkeit, Hässlichkeit, Zerstörung und Verstümmelung traten als
Alltagserfahrung allgegenwärtig ins Blickfeld. Die logisch-konsequente Folge:
Dada als Spiegel der aus allen
Fugen geratenen Welt. In
dieser Bewegung steckt aber auch die ideologisch-künstlerische Wurzel eines
Mannes, der mit einem Generalangriff auf die Seh- und Denkstrukturen der
Menschheit auf den Plan trat und zu einem Hauptakteur des sog. Surrealismus wurde, der in seinem
tiefsten Inneren einen pädagogischen, ja politisch-utopischen Kern enthält:
„Unsinn“ mit Methode und System. Wie das? Schauen wir doch einfach am 23.09. gemeinsam
nach, wenn der Referent es unter-nehmen wird, wesentliche künstlerische
Strömungen des ersten Drittels des 20. Jahrhun-derts zu erschließen und
verständlich zu machen! |
Dienstag,
01.10.2024 Beginn: 19.30 h |
Mit System
verrückt Oder: Über die
Lesbarkeit von Kunst Teil 20 Expressionismus,
Dada und der Surrealismus á la Max Ernst |
Minden Kleines Theater
am Weingarten |
Info-Text siehe Termin
23.09.2024 |
Sonntag,
06.10.2024 Beginn: 17:00 h |
Caspar David
Friedrich - Romantisch,
berechnend un(d)natürlich! |
Warstein Haus
Kupferhammer Belecker
Landstr. 9 |
Wer
kennt seinen Namen nicht? Nach einem Bildbeispiel gefragt wird meistens der Tetschener Altar genannt gefolgt von
einer zeitlichen „Verschubladung“ in der Romantik. Doch
bei dem Versuch sich dem Werk Friedrichs angemessen zu nähern, ist es
unerlässlich, sich mit ein paar „Geschichtsfäden“ vertraut zu machen, die in
selbiges kunstvoll eingewebt sind und einer letztendlichen Deutung erst
wirkliche Stabilität verleihen. So
ist es absolut notwendig - und das mag auf den ersten Blick verwundern - sich
mit der mittelalterlichen Gottesvorstellung zu beschäf-tigen: Im sog. Buch der Weisheit findet sich im 11.
Kapitel als Vers 20 der wohl entscheidende Passus: „Du aber hast alles nach
Maß, Zahl und Gewicht geordnet.“ Folgerichtig erscheint Gott nach dieser
Vorstellung als Geometer oder Architekt/Konstrukteur dieser Welt mit
ent-sprechendem Instrumentarium: Zirkel und Lineal! Zudem sind Maß und Zahl entscheidende Bedeutungsträger z.B. in den gotischen
Kathe-dralen, die wiederum Abbilder des himmlischen Jerusalem auf Erden
darstellten. Dieses
Gedankengut erreicht C.D. Friedrich über den Theologen, Philosophen und
Staatstheo-retiker Friedrich Schleiermacher, der zu den Begründern der romantischen
Mathematik (!) gehörte und geometrische Figuren propagierte, die einer
Fülle von Bildern Friedrichs zugrunde liegen. Weitere
wichtige Trittsteine auf unserem Erschließungsweg sind einschneidende
Kind-heitserlebnisse - insbesondere der tragische Tod seines älteren Bruders
- und natürlich die politischen Verhältnisse in Europa, nachhaltig geprägt
durch Napoleon I., und die sehnliche Hoffnung auf deren Überwindung. Interesse
geweckt? Dann sind Sie herzlich eingeladen dem Referenten bei seinem Versuch
zu folgen, entscheidende Teile des Werkes Friedrichs vom Kopf auf die Füße zu
stellen!! |
Montag,
07.10.2024 Beginn: 19:00 h |
Mit System
verrückt Oder: Über die
Lesbarkeit von Kunst Teil 21 Kandinsky
verstehen Große Realistik
+ große Abstraktion = große Verwirrung Oder: Was Wassily
silly? |
Galerie Hunold Greven Martinistraße
47-49 |
Der
Name Kandinsky ist heutzutage in den Köpfen vieler Menschen mit dem Begriff
der Abstraktion nahezu identisch. Seine Nennung lässt vor dem jeweiligen
geistigen Auge meistens sofort farbenprächtige Bilder erscheinen, deren
Motivbestand sich fast ausnahmslos im Bereich geometrisch konstruierter
Formen bewegt – und meistens auch erschöpft! Formen und Farben stammen
angeblich aus Schubladen mit Aufschriften wie „Selbstzweck“ oder „dekorativer
Krims-Krams“, Fragen nach Sinn und Bedeutung stellen sich somit erst gar
nicht (wie praktisch!) und eröffnen dem gestelzt formulierenden
Vernissage-Festredner für einen künstlerischen „Kandinsky-Urenkel“ die
Möglichkeit, mit heißer Luft Girlanden zu flechten und buchstäblich das
kreisrunde Blaue vom Himmel herunterzureden, in dem sich der liebe Gott
erbarmen möge. Dass das Zauberwort im ersten Durchgang des NRW-Zentralabiturs
im Fach Kunst Abstraktion hieß,
besaß denn auch nur eingeschränkten Sensationswert (Devise: Macht mal was …
!). Doch
was hatte bzw. hat es mit dem Pionier der abstrakten
Malerei und dem Blauen Reiter
wirklich auf sich? Wie verhält es sich mit den Begriffen Abstraktion und Realistik,
zwischen die Kandinsky sogar das Gleichheitszeichen gesetzt wissen wollte?! Diesen
und ähnlichen Fragen wird der Referent in seinem Vortrag nachgehen. Sein
besonderes Anliegen ist es, die Leitgedanken Kandinskys aufzuzeigen und auf
der Grundlage ihrer Erkenntnis dem Betrachter das Abenteuer der plötzlich
verblüffend logischen Lesbarkeit seiner Werke zu ermöglichen. |
Montag,
28.10.2024 Beginn: 19:00 h |
Mit
System verrückt Oder:
Über die Lesbarkeit von Kunst Teil
22 Salvador Dalí Oder: Wie kommt
man bloß auf so was? |
Galerie Hunold Greven Martinistraße
47-49 |
Weiche
Uhren, die auf unterschiedliche Weise in einer öden Landschaft hängen bzw.
liegen; gigantische spinnenbeinige Elefanten, die turmartige Gebilde auf
ihren Rücken tragen; zudem christlich-religiöse Themen, die von
Mutter-Kind-Gruppen bis zu Kreuzigungen reichen: Die Bandbreite seines Werkes
könnte kaum größer und auf den ersten Blick kaum irritierender sein. Ja, man
könnte den Schöpfer derartiger Werke durchaus für „verrückt“ halten – und
sollte das auch – aber bitte nicht im landläufigen Sinne von „durchgeknallt“!
Aber wie dann? Salvador
Dalí, dies sei bereits hier verraten, war ein höchstgebildeter Mann,
dessen Horizont von den antiken Mythen bis zur höheren Mathematik und von
historischen Details über die Psychologie bis zu chemisch-physikalischen
Zusammenhängen reichte. In seinem Denken und Schaffen kommt all dies zum
Tragen, und so haben wir es mit einem schier unglaublich kreativen Menschen
zu tun, der es zudem verstand, sowohl ein Massenpublikum als auch die
Experten stets aufs Neue zu faszinieren, zu verblüffen und sogar mit ihnen zu
spielen – und letztlich scheinbar immer noch einen letzten Trumpf (oder
sollten wir sagen: Triumph?) in der (Schöpfer-)Hand zu haben… Sollten
Sie Lust verspüren, ihm ein wenig (vielleicht sogar etwas mehr!) über die
Schulter und in die Karten zu schauen, dann sollten Sie sich die Gelegenheit
dazu am 28.10. nicht entgehen lassen. |
Mittwoch,
30.10.2024 Beginn: 19.00 h |
Mit
System verrückt Oder:
Über die Lesbarkeit von Kunst Teil
15 Die Renaissance
nördlich der Alpen – Altdorfer, Holbein, Brueghel, Arcimboldo |
Erwitte Festsaal Marx Wirtschaft Am Markt 11 |
Hätte
Papst Leo X. 1517 der Kritik am inner-betrieblichen und geschäftlichen
Gebaren der Kirche ein wenig mehr Aufmerksamkeit geschenkt, die Einheit der
Kirche hätte vermut-lich nicht zur Disposition gestanden. Etwas
anders – aber doch ähnlich – liegt der Fall ein paar Jahre später, als
Heinrich VIII. von England den Papst bittet, seine Ehe mit Katharina von
Aragón mangels männlichen Nachwuchses aufzulösen. Der so gebetene Papst ist
Clemens VII., der diesem Ansinnen Heinrichs allerdings nicht entspricht,
worauf der mit der Lossagung von der römisch-katholischen Kirche und der
Gründung einer eigenständigen anglikanischen Kirche reagiert. Just zu dieser
Zeit arbeitet Hans Holbein d. J. als Hofmaler am englischen Hof … Drei
Jahrzehnte später werden die inzwischen stark dem Protestantismus zuneigenden
Nieder-länder zu spüren bekommen, was es heißt, wenn ein König in Spanien und
der Papst in Rom gemeinsame Sache machen, um die „verirrten Seelen“ wieder
auf den betriebswirtschaftlich rechten Weg zurückzuführen. Vor
diesem hochbrisanten (kirchen-)politischen Hintergrund malt Pieter Brueghel
d. Ä. einige seiner Hauptwerke. Der als „Bauern-Brueghel“ völlig falsch
„verschubladete“ Maler wird sich dem Blick des Eingeweihten als beißender
Kritiker der Obrigkeit offenbaren. Mit
Arcimboldo werden wir uns schließlich in jene kunstgeschichtliche Nische
begeben, die heute als Manierismus
bezeichnet wird, über die wir die Renaissance eher spielerisch verlassen und
uns auf das Barock einstimmen wollen.
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Dienstag,
05.11.2024 Beginn:
19.30 h |
Mit System verrückt Oder: Über die
Lesbarkeit von Kunst Teil 21 Kandinsky
verstehen Große Realistik
+ große Abstraktion = große Verwirrung Oder: Was Wassily
silly? |
Minden Kleines Theater
am Weingarten |
Info-Text siehe Termin
07.10.2024 |
Montag, 11.11.2024 Beginn: 19:00 h |
Mit
System verrückt Oder:
Über die Lesbarkeit von Kunst Teil
23 Joseph Beuys Oder: Im Zentrum
steht der Anthropos |
Galerie Hunold Greven Martinistraße
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Joseph
Beuys? War das nicht der, der mit Fett und Filz um sich geschmissen und das
dann als Kunst verkauft hat? Und dann war da doch auch noch diese verdreckte
Badewanne, deren Säuberung als Zerstörung eines Kunstwerkes galt und einen
Riesenskandal mit juristischem Nachspiel verursachte. Also ehrlich … !! Wohl
kaum ein anderer Künstler hat je ein Publikum derart polarisiert wie er:
Zwischen Genie und Scharlatan bewegen sich die Urteile über ihn – und wie
würden Sie entscheiden? Zugegeben,
sein Werk ist sperrig, ja muss unverständlich bleiben, wenn man es nicht vor einem spezifischen
historischen Hintergrund und eingebettet in einen sozialen Kontext
betrachtet. Aber Hand aufs Herz: Das war schon immer so! Joseph
Beuys (1921-1986) kann – und das hat er mit den wirklich ganz Großen seines
Faches gemeinsam – als umfassend gebildet gelten. Von einer sehr hohen Warte
aus (keinesfalls zu verwechseln mit dem berühmten Elfenbeinturm!) hatte auch
er naturwissenschaftliche, philoso-phische, theologische, vor allem aber
soziologi-sche Aspekte stets im Blick. Ihnen
klingt das zu theoretisch und abgehoben? Dann seien Sie doch einfach dabei,
wenn der Referent es am 29.10. unternehmen wird, das Denken und Schaffen
dieses Mannes vom Kopf auf die Füße zu stellen und vielen Vor- und
Fehlurteilen die Luft abzulassen. Es mag dann sogar deutlich werden, dass die
Analysen eines Joseph Beuys und die durch seine Werke ver-mittelten
glasklaren humanen Botschaften (ja, richtig gelesen!) heute, nahezu ein
halbes Jahr-hundert nach seinem Tod, eine geradezu atem-beraubende Aktualität
besitzen! |
Montag,
25.11.2024 Beginn: 19:00 h |
65 Jahre Asterix „Die
spinnen, die Römer!“ — Oder vielleicht doch nicht? |
Galerie Hunold Greven Martinistraße
47-49 |
Wer kennt
sie eigentlich nicht, die liebenswert chaotischen Bewohner jenes unbeugsamen
kleinen gallischen Dorfes, deren tollkühne Abenteuer seit 1968 schrittweise
auch einem deutschsprachigen Publikum zugänglich gemacht wurden?! Die
unangefochtenen Stars der Comic-Reihe sind zweifellos der kleine, gewitzte
gallische Krieger Asterix und sein dicker (pardon: kräftiger!) Freund Obelix.
Die geografische Lage ihres „Heimat-hafens“ wird dem Leser stets auf der
ersten Seite eines jeden Bandes mittels einer großen Lupe vor Augen geführt.
Bereits diese „Seh- und Lesehilfe“ hat es aber buchstäblich „in sich“: Sie
fordert stets zum ganz genauen Hinschauen auf, und dies gilt nicht nur für
die Bilder, sondern genauso für die Texte. Unter diese Lupe genommen
entpuppen sich nämlich beide als riesige Fundgruben von spitzfindigen
Anspielungen, Zitaten und Adaptionen wahrhaft großer Vor-Bilder. An diesem
Abend wollen auch wir sie deshalb zur
Hand nehmen und einmal schauen, wie subtil, geistreich und humorvoll die
europäische Kunst- und Kulturgeschichte in diesem wahrhaft kultigen Comic
nachzulesen ist. Beispiel:
Als Gericault 1818/19 das „Floß der Medusa“ malte, verschwieg er
geflissentlich, dass seiner Komposition ein Ereignis aus dem 1. Jahrhundert
v. Chr. zugrunde lag: Die Piraten waren mal wieder zwischen gallisch-römische
Fronten geraten und abgesoffen (s. Bild). Klar, oder? …. |
Mittwoch,
27.11.2024 Beginn: 19.00 h |
Mit
System verrückt Oder:
Über die Lesbarkeit von Kunst Teil
16 Inszenierung der
Macht von Ludwig XIV. bis Napoleon I. Oder: Ein Bild lügt
mehr als tausend Worte |
Erwitte Festsaal Marx Wirtschaft Am Markt 11 |
Wenn
heutzutage die Wahl eines politischen Kandidaten von der Auswahl seiner
Krawatte für den besonderen Fernseh-Auftritt abhängen kann (das ist leider
kein Witz!), dann mag man leicht glauben, im falschen (pardon: gefälschten!)
Film zu sein – und liegt dann mit dieser Einschätzung meistens goldrichtig. Macht
kennt im Grundsatz nur zwei bedeutsame Phasen: 1. Das Streben nach derselben
und 2. nach ihrem Erreichen das ständige Bemühen um ihren Erhalt. Dabei
bedient man sich nicht erst im Zeitalter digitaler Medien der Wirkmacht des
Bildes, das dazu entsprechend komponiert und bei dem das Dargestellte im
Dienste der Absicht inszeniert wird. Unverblümt sprach es seinerzeit ein
hochrangiger Mitarbeiter des office of global communication eines George W.
Bush in laufende Kameras und Mikrofone: „Wir achten nicht nur sehr genau
darauf, was der Präsident sagt, sondern auch, was das amerikanische Volk
sieht (…). Amerikaner sind meistens so viel beschäftigt, dass sie oft nicht
die Zeit haben, eine ganze Übertragung zu sehen. Und so wollen wir mit einem
Bild klarmachen, worum es geht.“ Bei aller Unverschämtheit dennoch im Grunde
ein alter Hut. Der
Referent wird versuchen, anhand einer Fülle von Beispielen, die vom kleinen,
eher unschein-baren Symbol bis zur Gesamtanlage eines ganzen Schlosses
reicht, die in langer Tradition stehende Macht-Ikonographie zweier Herrscher
aufzuzei-gen, deren hervorstechende Eigenschaften mit Sicherheit nicht
Bescheidenheit und Selbst-zweifel waren – und deren Inszenierungen bis heute
Schule machen. |
Dienstag,
03.12.2024 Beginn: 19.30 h |
Mit
System verrückt Oder:
Über die Lesbarkeit von Kunst Teil
22 Salvador Dalí Oder: Wie kommt
man bloß auf so was? |
Minden Kleines Theater
am Weingarten |
Info-Text siehe Termin
28.10.2024 |
Dienstag,
14.01.2025 Beginn: 19.30 h |
Mit
System verrückt Oder:
Über die Lesbarkeit von Kunst Teil
23 Joseph Beuys Oder: Im Zentrum
steht der Anthropos |
Minden Kleines Theater
am Weingarten |
Info-Text siehe Termin
11.11.2024 |