Vortragsreihe: Mit System verrückt ....

 

             Oder: Über die Lesbarkeit von Kunst

 

 

 

 

 

 

Van Gogh? Ach ja, dieser Irre, der sich das Ohr abgeschnitten hat .... ! - Dali? Noch so’n Abgedrehter, aber malen konnte der ... ! - Michelangelo? War das nicht der mit der Sixtinischen Kapelle? Wahnsinn, so viele Quadratmeter - und alles alleine - na ja, ... ! Kandinsky? Da hängen zwei Poster bei uns im Büro, irgend so was Geometrisches, alles ziemlich durcheinander, macht sich da aber ganz gut ... - !

 

Unzählige Definitionsversuche, viel Irritation und jede Menge „kunsthistorische Lyrik“ haben das Phänomen Kunst bisher begleitet und geprägt, (zu) viele Generationen haben mit einem Pinsel- und Tuschkasten-Trauma ihre Schulkarrieren beendet und seitdem für Kunst und Künstler allenfalls noch ein süßsaures Lächeln übrig.

Demgegenüber verzeichnen groß angelegte Ausstellungsprojekte und museale Neugründungen Rekord-Besucherzahlen. Sind letztere eher Ergebnis cleveren Marketings oder Ausdruck eines buchstäblich massenhaften Grundbedürfnisses, der Kunst näher zu kommen, sie (endlich einmal) zu verstehen?

 

Die Ziele der auf mehr als 20 Abende angelegten Bild-Vortragsreihe ergeben sich denn auch aus der Grundauffassung der Kunst als Sprache. Das, was auf den ersten Blick dem Zufall entsprungen zu sein scheint, gibt oft auf den zweiten oder gar dritten Blick seine auf eine ganz spezielle Wirkung zielende Komposition preis, die auf der ganz gezielten Anwendung künstlerischer „Sprachelemente“ beruht. Entdeckt man diese, dann kann Kunst geradezu zur Offenbarung werden!

Es ist nun einmal ein Ammenmärchen, dass Kunst grundsätzlich „zweckfrei“ sei oder zu sein habe. Auch dass der Künstler fast immer als Randfigur der Gesellschaft gesehen wird, der sich mangels einer besseren Idee und gegen alle Ratschläge der Verwandtschaft der „brotlosen Kunst“ widmet, bedarf sicher einer differenzierteren Sicht; die Beurteilungskriterien für Goethes „Faust“ und das Telefonverzeichnis von Lüdinghausen dürften sich auch unterscheiden, obwohl beide gleichermaßen als Druckerzeugnisse vorliegen….!

 

Es ist deshalb das Anliegen des Referenten - selbst akademisch ausgebildeter Künstler und promovierter Kunsthistoriker - dem interessierten Laien einen Schnupperkurs durch den kunsthistorischen Gemüsegarten von der Antike bis in die Gegenwart anzubieten, um zu zeigen, dass die Kunst ein großes zusammenhängendes organisches Ganzes bildet, in dem nichts voraussetzungslos entstand und entsteht, und dass ihre Erzeugnisse - seien sie Architektur, Skulptur oder Gemälde - nicht wie vereinzelte Fettaugen auf einer ansonsten eher mageren historischen Brühe schwimmen, sondern einem roten Faden folgen. Dieser ist für das sensibilisierte Auge deutlich sichtbar in das Band der Menschheitsgeschichte eingewebt, einer Geschichte, der die Kunst in faszinierendster Weise sowohl die Fackel voran als auch die Schleppe hinterhergetragen hat.

 

Interessiert? Da lässt sich was machen!

 

 

Termine Herbst/Winter 2024/25

 

 

 

Montag, 09.09.2024

 

Beginn: 19:00 h

 

 

  Vortragsreihe

Mit System verrückt

Oder: Über die Lesbarkeit von Kunst

Teil 19

 

Inszenierung der Ohnmacht – van Goghs Leben und Werk

 

oder: Mensch Vincent!

 

 

 

Galerie Hunold

 

Greven

 

Martinistraße 47-49

 

Sein Name ist wohl wie kaum ein zweiter als Synonym für den Künstler als verkrachte Existenz und tragisch am Leben gescheiterte Figur im kollektiven Menschheitsgedächtnis verankert. Fast schon reflexartig stellen sich Bilder von südfranzösischen Sonnenblumen und von im Wahnsinn abgetrennten Ohrmuscheln vor dem geistigen Auge des kreuzworträtsel-geschulten Mitmenschen ein, der dann vielleicht auch noch erwähnt, das „Nachtcafé“ als Poster im Flur zu besitzen – und in aller Regel die „Café-Terrasse am Abend an der Place du Forum in Arles“ meint …

Ja, er galt und gilt landläufig als „verrückt“ – aber was ist schon „normal“?  Nein, er verfügte über keine kunstakademische Ausbildung – und hat dennoch (oder vielleicht gerade deshalb?!) der expressionistischen Kunst des 20. Jahr-hunderts den Weg gewiesen! Und ja, er hat seinem Leben mit erst 37 Jahren selbst ein Ende gesetzt – aber nicht aus Lebensüberdruss oder in einem Anfall von Wahnsinn, sondern aus einer zutiefst empfundenen Verantwortung heraus. Wie das?

Wenn seinerzeit Joseph Beuys äußerte, dass Leben und Werk identisch seien, so lässt sich das bei Vincent van Gogh in geradezu mustergültiger Weise aufzeigen, und genau das möchte der Referent am Vortragsabend seinem Publikum liefern. Wir wollen eintauchen in das Leben, Denken und Empfinden eines Menschen, der uns dieses durch seine schriftliche, insbesondere aber bildliche Hinterlassenschaft ganz offenherzig, zuweilen sogar schonungslos ermöglicht. Wir werden sehen, dass Beuys in seinem Credo „Im Zentrum steht der Anthropos“ mit van Gogh einen lupenreinen Geistesverwandten besaß; nur schade, dass auch die beiden sich nie begegnet sind – ach, Mensch Vincent!!!

 

 

 

Mittwoch, 18.09.2024

 

Beginn: 19.00 h

 

 

  Vortragsreihe

Mit System verrückt

Oder: Über die Lesbarkeit von Kunst

Teil 14

 

1517 – vorwärts, rückwärts, seitwärts, ran

 

Oder:

 

Luther bei die Fische

 

 

Erwitte

 

Festsaal

Marx Wirtschaft

 

Am Markt 11

 

 

Im Herbst 1517 bekommt Papst Leo X. auf dem Dienstweg Post von einem ihm bis dahin völlig unbekannten Martin Luther, sozusagen aus deut-schen Landen frisch auf den Tisch! Leos Fehler: Er nimmt das „Mönchlein“, den Schreiber der berühmten 95 Thesen, nicht ernst. Und als dieser am 31. Oktober 1517 seine schriftlich ausformulierte Kirchenkritik an die Tür der Schlosskirche von Wittenberg nagelt und damit öffentlich macht, beweist er wahrhaft Mut, ahnt aber ganz gewiss noch nichts von den letztlich welterschütternden Folgen seines Tuns.

Nun ist Luther nicht der Erste, der an der „Verderbtheit“ der Institution Kirche und ihres Personals Anstoß nimmt, nur mit ihm erreichen die Kritik und schließlich die heftige Auseinandersetzung zweier Lager nie zuvor gekannte Dimensionen. Dabei fungieren das gedruckte (!) Wort und das Bild als zunehmend scharf geführte Waffen in der ersten großen Medienschlacht der Neuzeit. Die Reformation macht aus Bildern Mittel einer breiten „Verkündigung“; die kommunikative Schlacht gegen den kirchenpolitischen Gegner bebildert entsprechend auch Polemik, Abwertung und Verhöhnung.

So wollen wir uns an diesem Abend anhand einer Fülle von Bildwerke hineindenken und -sehen in die Zeit und die Ereignisse jener (religions-) politischen Explosion, von der uns mittlerweile 5 Jahrhunderte trennen, deren Erschütterungs-wellen aber immer noch deutlich zu spüren sind.    

 

 

Montag, 23.09.2024

 

Beginn: 19:00 h

 

 

  Vortragsreihe

Mit System verrückt

Oder: Über die Lesbarkeit von Kunst

Teil 20

 

Expressionismus, Dada und der Surrealismus á la Max Ernst

 

 

 

 

Galerie Hunold

 

Greven

 

Martinistraße 47-49

 

 

Als Ernst-Ludwig Kirchner mit einigen gleichgesinnten Kollegen 1905 in Dresden die Künstlergruppe Brücke gründete, da war dies laut Manifest ein Versuch, sich gegenüber den „wohlangesessenen älteren Kräften“ Arm- und Lebensfreiheit zu verschaffen, eine Freiheit, die jedoch nur wenige Jahre später auf den Schlacht-feldern  des I. Weltkrieges unterging. Allem, was bis dato als Kultur und Kultiviertheit gegolten hatte, war mit jener Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts der bislang für tragfähig gehaltene Boden entzogen. Grausamkeit, Hässlichkeit, Zerstörung und Verstümmelung traten als Alltagserfahrung allgegenwärtig ins Blickfeld. Die logisch-konsequente Folge: Dada als Spiegel der aus allen Fugen geratenen Welt.

In dieser Bewegung steckt aber auch die ideologisch-künstlerische Wurzel eines Mannes, der mit einem Generalangriff auf die Seh- und Denkstrukturen der Menschheit auf den Plan trat und zu einem Hauptakteur des sog. Surrealismus wurde, der in seinem tiefsten Inneren einen pädagogischen, ja politisch-utopischen Kern enthält: „Unsinn“ mit Methode und System. Wie das? Schauen wir doch einfach am 23.09. gemeinsam nach, wenn der Referent es unter-nehmen wird, wesentliche künstlerische Strömungen des ersten Drittels des 20. Jahrhun-derts zu erschließen und verständlich zu machen! 

 

 

Dienstag, 01.10.2024

 

Beginn: 19.30 h

 

 

  Vortragsreihe

Mit System verrückt

Oder: Über die Lesbarkeit von Kunst

Teil 20

 

Expressionismus, Dada und der Surrealismus á la Max Ernst

 

 

 

 

Minden

 

Kleines Theater am Weingarten

 

 

Info-Text

siehe Termin 23.09.2024

 

 

Sonntag, 06.10.2024

 

Beginn:  17:00 h

 

 

Caspar David Friedrich -

 

Romantisch, berechnend  un(d)natürlich!

 

Warstein

 

Haus Kupferhammer

 

Belecker Landstr. 9

 

 

 

Wer kennt seinen Namen nicht? Nach einem Bildbeispiel gefragt wird meistens der Tetschener Altar genannt gefolgt von einer zeitlichen „Verschubladung“ in der Romantik.

Doch bei dem Versuch sich dem Werk Friedrichs angemessen zu nähern, ist es unerlässlich, sich mit ein paar „Geschichtsfäden“ vertraut zu machen, die in selbiges kunstvoll eingewebt sind und einer letztendlichen Deutung erst wirkliche Stabilität verleihen.

So ist es absolut notwendig - und das mag auf den ersten Blick verwundern - sich mit der mittelalterlichen Gottesvorstellung zu beschäf-tigen: Im sog. Buch der Weisheit findet sich im 11. Kapitel als Vers 20 der wohl entscheidende Passus: „Du aber hast alles nach Maß, Zahl und Gewicht geordnet.“ Folgerichtig erscheint Gott nach dieser Vorstellung als Geometer oder Architekt/Konstrukteur dieser Welt mit ent-sprechendem Instrumentarium: Zirkel und Lineal! Zudem sind Maß und Zahl entscheidende Bedeutungsträger z.B. in den gotischen Kathe-dralen, die wiederum Abbilder des himmlischen Jerusalem auf Erden darstellten.

Dieses Gedankengut erreicht C.D. Friedrich über den Theologen, Philosophen und Staatstheo-retiker Friedrich Schleiermacher, der zu den Begründern der romantischen Mathematik (!) gehörte und geometrische Figuren propagierte, die einer Fülle von Bildern Friedrichs zugrunde liegen.   

Weitere wichtige Trittsteine auf unserem Erschließungsweg sind einschneidende Kind-heitserlebnisse - insbesondere der tragische Tod seines älteren Bruders - und natürlich die politischen Verhältnisse in Europa, nachhaltig geprägt durch Napoleon I., und die sehnliche Hoffnung auf deren Überwindung.

Interesse geweckt? Dann sind Sie herzlich eingeladen dem Referenten bei seinem Versuch zu folgen, entscheidende Teile des Werkes Friedrichs vom Kopf auf die Füße zu stellen!!

 

 

Montag, 07.10.2024

 

Beginn: 19:00 h

 

Komposition IV, 1911, 160 x 250 cm, Öl auf Lwd., KuSa NRW, Düsseldorf.JPG

 

  Vortragsreihe

Mit System verrückt

Oder: Über die Lesbarkeit von Kunst

Teil 21

 

Kandinsky verstehen

 

Große Realistik + große Abstraktion = große Verwirrung

 

Oder:

 

Was Wassily silly?

 

 

 

Galerie Hunold

 

Greven

 

Martinistraße 47-49

 

 

Der Name Kandinsky ist heutzutage in den Köpfen vieler Menschen mit dem Begriff der Abstraktion nahezu identisch. Seine Nennung lässt vor dem jeweiligen geistigen Auge meistens sofort farbenprächtige Bilder erscheinen, deren Motivbestand sich fast ausnahmslos im Bereich geometrisch konstruierter Formen bewegt – und meistens auch erschöpft! Formen und Farben stammen angeblich aus Schubladen mit Aufschriften wie „Selbstzweck“ oder „dekorativer Krims-Krams“, Fragen nach Sinn und Bedeutung stellen sich somit erst gar nicht (wie praktisch!) und eröffnen dem gestelzt formulierenden Vernissage-Festredner für einen künstlerischen „Kandinsky-Urenkel“ die Möglichkeit, mit heißer Luft Girlanden zu flechten und buchstäblich das kreisrunde Blaue vom Himmel herunterzureden, in dem sich der liebe Gott erbarmen möge. Dass das Zauberwort im ersten Durchgang des NRW-Zentralabiturs im Fach Kunst Abstraktion hieß, besaß denn auch nur eingeschränkten Sensationswert (Devise: Macht mal was … !).

Doch was hatte bzw. hat es mit dem Pionier der abstrakten Malerei und dem Blauen Reiter wirklich auf sich? Wie verhält es sich mit den Begriffen Abstraktion und Realistik, zwischen die Kandinsky sogar das Gleichheitszeichen gesetzt wissen wollte?!

Diesen und ähnlichen Fragen wird der Referent in seinem Vortrag nachgehen. Sein besonderes Anliegen ist es, die Leitgedanken Kandinskys aufzuzeigen und auf der Grundlage ihrer Erkenntnis dem Betrachter das Abenteuer der plötzlich verblüffend logischen Lesbarkeit seiner Werke zu ermöglichen.

 

 

Montag, 28.10.2024

 

Beginn: 19:00 h

 

 

  Vortragsreihe

Mit System verrückt

Oder: Über die Lesbarkeit von Kunst

Teil 22

 

Salvador Dalí

 

Oder: Wie kommt man bloß auf so was?

 

 

 

 

Galerie Hunold

 

Greven

 

Martinistraße 47-49

 

 

Weiche Uhren, die auf unterschiedliche Weise in einer öden Landschaft hängen bzw. liegen; gigantische spinnenbeinige Elefanten, die turmartige Gebilde auf ihren Rücken tragen; zudem christlich-religiöse Themen, die von Mutter-Kind-Gruppen bis zu Kreuzigungen reichen: Die Bandbreite seines Werkes könnte kaum größer und auf den ersten Blick kaum irritierender sein. Ja, man könnte den Schöpfer derartiger Werke durchaus für „verrückt“ halten – und sollte das auch – aber bitte nicht im landläufigen Sinne von „durchgeknallt“! Aber wie dann?

Salvador Dalí, dies sei bereits hier verraten, war ein höchstgebildeter Mann, dessen Horizont von den antiken Mythen bis zur höheren Mathematik und von historischen Details über die Psychologie bis zu chemisch-physikalischen Zusammenhängen reichte. In seinem Denken und Schaffen kommt all dies zum Tragen, und so haben wir es mit einem schier unglaublich kreativen Menschen zu tun, der es zudem verstand, sowohl ein Massenpublikum als auch die Experten stets aufs Neue zu faszinieren, zu verblüffen und sogar mit ihnen zu spielen – und letztlich scheinbar immer noch einen letzten Trumpf (oder sollten wir sagen: Triumph?) in der (Schöpfer-)Hand zu haben…

Sollten Sie Lust verspüren, ihm ein wenig (vielleicht sogar etwas mehr!) über die Schulter und in die Karten zu schauen, dann sollten Sie sich die Gelegenheit dazu am 28.10. nicht entgehen lassen.

 

 

Mittwoch, 30.10.2024

 

Beginn: 19.00 h

 

 

  Vortragsreihe

Mit System verrückt

Oder: Über die Lesbarkeit von Kunst

Teil 15

 

Die Renaissance nördlich der Alpen – Altdorfer, Holbein, Brueghel, Arcimboldo

 

 

Erwitte

 

Festsaal

Marx Wirtschaft

 

Am Markt 11

 

 

Hätte Papst Leo X. 1517 der Kritik am inner-betrieblichen und geschäftlichen Gebaren der Kirche ein wenig mehr Aufmerksamkeit geschenkt, die Einheit der Kirche hätte vermut-lich nicht zur Disposition gestanden.

Etwas anders – aber doch ähnlich – liegt der Fall ein paar Jahre später, als Heinrich VIII. von England den Papst bittet, seine Ehe mit Katharina von Aragón mangels männlichen Nachwuchses aufzulösen. Der so gebetene Papst ist Clemens VII., der diesem Ansinnen Heinrichs allerdings nicht entspricht, worauf der mit der Lossagung von der römisch-katholischen Kirche und der Gründung einer eigenständigen anglikanischen Kirche reagiert. Just zu dieser Zeit arbeitet Hans Holbein d. J. als Hofmaler am englischen Hof …

Drei Jahrzehnte später werden die inzwischen stark dem Protestantismus zuneigenden Nieder-länder zu spüren bekommen, was es heißt, wenn ein König in Spanien und der Papst in Rom gemeinsame Sache machen, um die „verirrten Seelen“ wieder auf den betriebswirtschaftlich rechten Weg zurückzuführen. 

Vor diesem hochbrisanten (kirchen-)politischen Hintergrund malt Pieter Brueghel d. Ä. einige seiner Hauptwerke. Der als „Bauern-Brueghel“ völlig falsch „verschubladete“ Maler wird sich dem Blick des Eingeweihten als beißender Kritiker der Obrigkeit offenbaren.

 

Mit Arcimboldo werden wir uns schließlich in jene kunstgeschichtliche Nische begeben, die heute als Manierismus bezeichnet wird, über die wir die Renaissance eher spielerisch verlassen und uns auf das Barock einstimmen wollen.  

 

 

Dienstag, 05.11.2024

 

Beginn: 19.30 h

 

Komposition IV, 1911, 160 x 250 cm, Öl auf Lwd., KuSa NRW, Düsseldorf.JPG

 

  Vortragsreihe

Mit System verrückt

Oder: Über die Lesbarkeit von Kunst

Teil 21

 

Kandinsky verstehen

 

Große Realistik + große Abstraktion = große Verwirrung

 

Oder:

 

Was Wassily silly?

 

 

Minden

 

Kleines Theater am Weingarten

 

 

 

Info-Text

siehe Termin 07.10.2024

 

 

Montag, 11.11.2024

 

Beginn: 19:00 h

 

Das_rudel_1969_vw_bus_24_schlitten_mit_wachs_baumwollband_filz_abbindegurten_und_stablampe_ausgestattet_neue_galerie_mhk_kassel.jpg

 

  Vortragsreihe

Mit System verrückt

Oder: Über die Lesbarkeit von Kunst

Teil 23

 

Joseph Beuys

 

Oder: Im Zentrum steht der Anthropos

 

 

 

 

Galerie Hunold

 

Greven

 

Martinistraße 47-49

 

 

Joseph Beuys? War das nicht der, der mit Fett und Filz um sich geschmissen und das dann als Kunst verkauft hat? Und dann war da doch auch noch diese verdreckte Badewanne, deren Säuberung als Zerstörung eines Kunstwerkes galt und einen Riesenskandal mit juristischem Nachspiel verursachte. Also ehrlich … !!

Wohl kaum ein anderer Künstler hat je ein Publikum derart polarisiert wie er: Zwischen Genie und Scharlatan bewegen sich die Urteile über ihn – und wie würden Sie entscheiden?

Zugegeben, sein Werk ist sperrig, ja muss unverständlich bleiben, wenn man es nicht vor einem spezifischen historischen Hintergrund und eingebettet in einen sozialen Kontext betrachtet. Aber Hand aufs Herz: Das war schon immer so!

Joseph Beuys (1921-1986) kann – und das hat er mit den wirklich ganz Großen seines Faches gemeinsam – als umfassend gebildet gelten. Von einer sehr hohen Warte aus (keinesfalls zu verwechseln mit dem berühmten Elfenbeinturm!) hatte auch er naturwissenschaftliche, philoso-phische, theologische, vor allem aber soziologi-sche Aspekte stets im Blick.

Ihnen klingt das zu theoretisch und abgehoben? Dann seien Sie doch einfach dabei, wenn der Referent es am 29.10. unternehmen wird, das Denken und Schaffen dieses Mannes vom Kopf auf die Füße zu stellen und vielen Vor- und Fehlurteilen die Luft abzulassen. Es mag dann sogar deutlich werden, dass die Analysen eines Joseph Beuys und die durch seine Werke ver-mittelten glasklaren humanen Botschaften (ja, richtig gelesen!) heute, nahezu ein halbes Jahr-hundert nach seinem Tod, eine geradezu atem-beraubende Aktualität besitzen!    

 

 

Montag, 25.11.2024

 

Beginn: 19:00 h

 

Piraten auf Floß

 

65 Jahre Asterix

 

„Die spinnen, die Römer!“ Oder vielleicht doch nicht?

 

Galerie Hunold

 

Greven

 

Martinistraße 47-49

 

Wer kennt sie eigentlich nicht, die liebenswert chaotischen Bewohner jenes unbeugsamen kleinen gallischen Dorfes, deren tollkühne Abenteuer seit 1968 schrittweise auch einem deutschsprachigen Publikum zugänglich gemacht wurden?!

Die unangefochtenen Stars der Comic-Reihe sind zweifellos der kleine, gewitzte gallische Krieger Asterix und sein dicker (pardon: kräftiger!) Freund Obelix. Die geografische Lage ihres „Heimat-hafens“ wird dem Leser stets auf der ersten Seite eines jeden Bandes mittels einer großen Lupe vor Augen geführt. Bereits diese „Seh- und Lesehilfe“ hat es aber buchstäblich „in sich“: Sie fordert stets zum ganz genauen Hinschauen auf, und dies gilt nicht nur für die Bilder, sondern genauso für die Texte. Unter diese Lupe genommen entpuppen sich nämlich beide als riesige Fundgruben von spitzfindigen Anspielungen, Zitaten und Adaptionen wahrhaft großer Vor-Bilder.

 

An diesem Abend wollen auch wir sie deshalb zur Hand nehmen und einmal schauen, wie subtil, geistreich und humorvoll die europäische Kunst- und Kulturgeschichte in diesem wahrhaft kultigen Comic nachzulesen ist.

Beispiel: Als Gericault 1818/19 das „Floß der Medusa“ malte, verschwieg er geflissentlich, dass seiner Komposition ein Ereignis aus dem 1. Jahrhundert v. Chr. zugrunde lag: Die Piraten waren mal wieder zwischen gallisch-römische Fronten geraten und abgesoffen (s. Bild). Klar, oder? ….

 

 

Mittwoch, 27.11.2024

 

Beginn: 19.00 h

 

 

 

  Vortragsreihe

Mit System verrückt

Oder: Über die Lesbarkeit von Kunst

Teil 16

 

Inszenierung der Macht von Ludwig XIV. bis Napoleon I.

 

Oder:

 

Ein Bild lügt mehr als tausend Worte

 

 

 

Erwitte

 

Festsaal

Marx Wirtschaft

 

Am Markt 11

 

 

Wenn heutzutage die Wahl eines politischen Kandidaten von der Auswahl seiner Krawatte für den besonderen Fernseh-Auftritt abhängen kann (das ist leider kein Witz!), dann mag man leicht glauben, im falschen (pardon: gefälschten!) Film zu sein – und liegt dann mit dieser Einschätzung meistens goldrichtig.

Macht kennt im Grundsatz nur zwei bedeutsame Phasen: 1. Das Streben nach derselben und 2. nach ihrem Erreichen das ständige Bemühen um ihren Erhalt. Dabei bedient man sich nicht erst im Zeitalter digitaler Medien der Wirkmacht des Bildes, das dazu entsprechend komponiert und bei dem das Dargestellte im Dienste der Absicht inszeniert wird. Unverblümt sprach es seinerzeit ein hochrangiger Mitarbeiter des office of global communication eines George W. Bush in laufende Kameras und Mikrofone: „Wir achten nicht nur sehr genau darauf, was der Präsident sagt, sondern auch, was das amerikanische Volk sieht (…). Amerikaner sind meistens so viel beschäftigt, dass sie oft nicht die Zeit haben, eine ganze Übertragung zu sehen. Und so wollen wir mit einem Bild klarmachen, worum es geht.“ Bei aller Unverschämtheit dennoch im Grunde ein alter Hut.

Der Referent wird versuchen, anhand einer Fülle von Beispielen, die vom kleinen, eher unschein-baren Symbol bis zur Gesamtanlage eines ganzen Schlosses reicht, die in langer Tradition stehende Macht-Ikonographie zweier Herrscher aufzuzei-gen, deren hervorstechende Eigenschaften mit Sicherheit nicht Bescheidenheit und Selbst-zweifel waren – und deren Inszenierungen bis heute Schule machen.    

 

 

Dienstag, 03.12.2024

 

Beginn: 19.30 h

 

 

 

  Vortragsreihe

Mit System verrückt

Oder: Über die Lesbarkeit von Kunst

Teil 22

 

Salvador Dalí

 

Oder: Wie kommt man bloß auf so was?

 

 

 

 

Minden

 

Kleines Theater am Weingarten

 

 

 

 

Info-Text

siehe Termin 28.10.2024

 

 

Dienstag, 14.01.2025

 

Beginn: 19.30 h

 

Das_rudel_1969_vw_bus_24_schlitten_mit_wachs_baumwollband_filz_abbindegurten_und_stablampe_ausgestattet_neue_galerie_mhk_kassel.jpg

 

 

  Vortragsreihe

Mit System verrückt

Oder: Über die Lesbarkeit von Kunst

Teil 23

 

Joseph Beuys

 

Oder: Im Zentrum steht der Anthropos

 

 

 

Minden

 

Kleines Theater am Weingarten

 

 

 

 

 

Info-Text

siehe Termin 11.11.2024