Vortragsreihe: Mit System verrückt ....

 

             Oder: Über die Lesbarkeit von Kunst

 

 

 

 

 

 

Van Gogh? Ach ja, dieser Irre, der sich das Ohr abgeschnitten hat .... ! - Dali? Noch so’n Abgedrehter, aber malen konnte der ... ! - Michelangelo? War das nicht der mit der Sixtinischen Kapelle? Wahnsinn, so viele Quadratmeter - und alles alleine - na ja, ... ! Kandinsky? Da hängen zwei Poster bei uns im Büro, irgend so was Geometrisches, alles ziemlich durcheinander, macht sich da aber ganz gut ... - !

 

Unzählige Definitionsversuche, viel Irritation und jede Menge „kunsthistorische Lyrik“ haben das Phänomen Kunst bisher begleitet und geprägt, (zu) viele Generationen haben mit einem Pinsel- und Tuschkasten-Trauma ihre Schulkarrieren beendet und seitdem für Kunst und Künstler allenfalls noch ein süßsaures Lächeln übrig.

Demgegenüber verzeichnen groß angelegte Ausstellungsprojekte und museale Neugründungen Rekord-Besucherzahlen. Sind letztere eher Ergebnis cleveren Marketings oder Ausdruck eines buchstäblich massenhaften Grundbedürfnisses, der Kunst näher zu kommen, sie (endlich einmal) zu verstehen?

 

Die Ziele der auf mehr als 20 Abende angelegten Bild-Vortragsreihe ergeben sich denn auch aus der Grundauffassung der Kunst als Sprache. Das, was auf den ersten Blick dem Zufall entsprungen zu sein scheint, gibt oft auf den zweiten oder gar dritten Blick seine auf eine ganz spezielle Wirkung zielende Komposition preis, die auf der ganz gezielten Anwendung künstlerischer „Sprachelemente“ beruht. Entdeckt man diese, dann kann Kunst geradezu zur Offenbarung werden!

Es ist nun einmal ein Ammenmärchen, dass Kunst grundsätzlich „zweckfrei“ sei oder zu sein habe. Auch dass der Künstler fast immer als Randfigur der Gesellschaft gesehen wird, der sich mangels einer besseren Idee und gegen alle Ratschläge der Verwandtschaft der „brotlosen Kunst“ widmet, bedarf sicher einer differenzierteren Sicht; die Beurteilungskriterien für Goethes „Faust“ und das Telefonverzeichnis von Lüdinghausen dürften sich auch unterscheiden, obwohl beide gleichermaßen als Druckerzeugnisse vorliegen….!

 

Es ist deshalb das Anliegen des Referenten - selbst akademisch ausgebildeter Künstler und promovierter Kunsthistoriker - dem interessierten Laien einen Schnupperkurs durch den kunsthistorischen Gemüsegarten von der Antike bis in die Gegenwart anzubieten, um zu zeigen, dass die Kunst ein großes zusammenhängendes organisches Ganzes bildet, in dem nichts voraussetzungslos entstand und entsteht, und dass ihre Erzeugnisse - seien sie Architektur, Skulptur oder Gemälde - nicht wie vereinzelte Fettaugen auf einer ansonsten eher mageren historischen Brühe schwimmen, sondern einem roten Faden folgen. Dieser ist für das sensibilisierte Auge deutlich sichtbar in das Band der Menschheitsgeschichte eingewebt, einer Geschichte, der die Kunst in faszinierendster Weise sowohl die Fackel voran als auch die Schleppe hinterhergetragen hat.

 

Interessiert? Da lässt sich was machen!

 

 

Termine Frühjahr 2025

 

 

 

Dienstag, 14.01.2025

 

Beginn: 19.30 h

 

 

Das_rudel_1969_vw_bus_24_schlitten_mit_wachs_baumwollband_filz_abbindegurten_und_stablampe_ausgestattet_neue_galerie_mhk_kassel.jpg

 

 

  Vortragsreihe

Mit System verrückt

Oder: Über die Lesbarkeit von Kunst

 

Teil 23

 

Joseph Beuys

 

Oder: Im Zentrum steht der Anthropos

 

 

 

 

Minden

 

Kleines Theater am Weingarten

 

 

Joseph Beuys? War das nicht der, der mit Fett und Filz um sich geschmissen und das dann als Kunst verkauft hat? Und dann war da doch auch noch diese verdreckte Badewanne, deren Säuberung als Zerstörung eines Kunstwerkes galt und einen Riesenskandal mit juristischem Nachspiel verursachte. Also ehrlich … !!

 

Wohl kaum ein anderer Künstler hat je ein Publikum derart polarisiert wie er: Zwischen Genie und Scharlatan bewegen sich die Urteile über ihn – und wie würden Sie entscheiden?

Zugegeben, sein Werk ist sperrig, ja muss unverständlich bleiben, wenn man es nicht vor einem spezifischen historischen Hintergrund und eingebettet in einen sozialen Kontext betrachtet. Aber Hand aufs Herz: Das war schon immer so!

Joseph Beuys (1921-1986) kann – und das hat er mit den wirklich ganz Großen seines Faches gemeinsam – als umfassend gebildet gelten. Von einer sehr hohen Warte aus (keinesfalls zu verwechseln mit dem berühmten Elfenbeinturm!) hatte auch er naturwissenschaftliche, philoso-phische, theologische, vor allem aber soziologi-sche Aspekte stets im Blick.

Ihnen klingt das zu theoretisch und abgehoben? Dann seien Sie doch einfach dabei, wenn der Referent es am 14.01. unternehmen wird, das Denken und Schaffen dieses Mannes vom Kopf auf die Füße zu stellen und vielen Vor- und Fehlurteilen die Luft abzulassen. Es mag dann sogar deutlich werden, dass die Analysen eines Joseph Beuys und die durch seine Werke ver-mittelten glasklaren humanen Botschaften (ja, richtig gelesen!) heute, nahezu ein halbes Jahr-hundert nach seinem Tod, eine geradezu atem-beraubende Aktualität besitzen!    

 

 

 

Montag, 20.01.2025

 

Beginn: 19:00 h

 

 

 

 

  Vortragsreihe

Mit System verrückt

Oder: Über die Lesbarkeit von Kunst

 

Teil 1

 

Ägypten

 

Oder:

 

Alles Hieroglyphen, oder was?

 

 

 

Rheine

 

Vortragssaal der VHS

 

Neuenkirchener Str. 22

 

Ägypten! Der Begriff ist heute in oft reißerisch aufgemachten Publikationen oder gar (Wander-) Ausstellungen kaum ohne den Zusatz Geheimnis zu finden und mit Hieroglyphen dürften viele Menschen wohl das Synonym für Rätsel oder Unentzifferbares verbinden – ausgenommen vielleicht Angehörige des Berufsstandes der Apotheker, die immer noch dem Enträtseln schwungvoll handverschriftlichter Medikationen ausgesetzt sind …!

Nun ist die Jahrtausende alte ägyptische Kultur in ihren Grundzügen jedoch durch recht einfache Grundmuster bestimmt, deren Kenntnis bereits als sehr tauglicher Schlüssel Zugänge zu beachtlich großen Teilen vor allem der bildsprachlichen Zeugnisse ermöglicht. Genau hier wollen wir ansetzen und uns auf eine ikonographische Lesereise begeben, an deren Ende so manch verblüffend einfache wie schlüssige Erkenntnis stehen dürfte – aber das bleibt dann unser Geheimnis …!

 

 

 

Mittwoch, 29.01.2025

 

Beginn: 19:00 h

 

 

 

  Vortragsreihe

Mit System verrückt

Oder: Über die Lesbarkeit von Kunst

 

Teil 17

 

Caspar David Friedrich -

 

Romantisch, berechnend  un(d)natürlich!

 

 

Erwitte

 

Festsaal

Marx Wirtschaft

Am Markt 11

 

 

Wer kennt seinen Namen nicht? Nach einem Bildbeispiel gefragt wird meistens der Tetschener Altar genannt, gefolgt von einer zeitlichen „Verschubladung“ in der Romantik.

Doch bei dem Versuch sich dem Werk Friedrichs angemessen zu nähern, ist es unerlässlich, sich mit ein paar „Geschichtsfäden“ vertraut zu machen, die in selbiges kunstvoll eingewebt sind und einer letztendlichen Deutung erst wirkliche Stabilität verleihen.

So ist es absolut notwendig - und das mag auf den ersten Blick verwundern - sich mit der mittelalterlichen Gottesvorstellung zu beschäf-tigen: Im sog. Buch der Weisheit findet sich im 11. Kapitel als Vers 20 der wohl entscheidende Passus: „Du aber hast alles nach Maß, Zahl und Gewicht geordnet.“ Folgerichtig erscheint Gott nach dieser Vorstellung als Geometer oder Architekt/Konstrukteur dieser Welt mit ent-sprechendem Instrumentarium: Zirkel und Lineal! Zudem sind Maß und Zahl entscheidende Bedeutungsträger z.B. in den gotischen Kathe-dralen, die wiederum Abbilder des himmlischen Jerusalem auf Erden darstellten.

Dieses Gedankengut erreicht C.D. Friedrich über den Theologen, Philosophen und Staatstheo-retiker Friedrich Schleiermacher, der zu den Begründern der romantischen Mathematik (!) gehörte und geometrische Figuren propagierte, die einer Fülle von Bildern Friedrichs zugrunde liegen.   

Weitere wichtige Trittsteine auf unserem Erschließungsweg sind einschneidende Kind-heitserlebnisse - insbesondere der tragische Tod seines älteren Bruders - und natürlich die politischen Verhältnisse in Europa, nachhaltig geprägt durch Napoleon I., und die sehnliche Hoffnung auf deren Überwindung.

 

Interesse geweckt? Dann sind Sie herzlich eingeladen, sich am 29.01. mit dem Referenten in entscheidende Teile des Werkes Friedrichs einzulesen - auf Überraschungen sollten Sie sich allerdings einstellen!!

 

 

 

Montag, 03.02.2025

 

Beginn: 19:00 h

 

 

 

  Vortragsreihe

Mit System verrückt

Oder: Über die Lesbarkeit von Kunst

 

Teil 2

 

Griechenland 1

 

 

 

Rheine

 

Vortragssaal der VHS

 

Neuenkirchener Str. 22

 

Die antike griechische Kunst umweht in der landläufigen Vorstellung oft eine Konnotations-mixtur, die von „göttlicher Erhabenheit“ über sportlichen und militärisch-heroischen Kampf bis hin zu scheinbar sinnfrei museal angehäuften „kaputten Steinen“ reicht. Hier könnte man von Klärungsbedarf sprechen!

Natürlich gibt es nicht pauschal die griechische Kunst, ebensowenig gibt es ja bekanntlich die Deutschen.

Nun gilt allerdings die griechische Welt der zweiten Hälfte des vorchristlichen Jahrtausends gemeinhin als die Geburtsstätte und Wiege der abendländischen Kultur auf breiter Front – der Begriff Renaissance (=Wiedergeburt) wird dem noch mehr als 2000 Jahre später Rechnung tragen. Im Umkehrschluss bedeutet dies jedoch, dass ein wirkliches Verständnis der Neuzeit, die man in der Geschichtsschreibung mit der sog. Renaissance beginnen lässt, ohne die Kenntnis ihrer antiken Wurzeln gar nicht möglich ist!

So wollen wir uns an diesem Abend anhand vieler Beispiele mit der Bild-(vielleicht manchmal sogar wild-)gewordenen Welt der „alten Griechen“ beschäftigen und auch etliche Facetten aufdecken, die bis in unser Hier und Jetzt hineinwirken, deren Ursprünge jedoch mehr als einmal verblüffen dürften. 

 

 

 

Montag, 10.02.2025

 

Beginn: 19:00 h

 

Ingres, Jean_Auguste_Dominique, Apotheose Homers, 1827, Öl auf Lwd

 

 

Homer

in der bildenden Kunst Europas

Oder:

Achill und Odysseus mit ganz viel drumrum

 

 

 

Galerie Hunold

 

Greven

 

Martinistraße 47-49

 

 

Wohl jeder von uns ist schon irgendwann einmal nach einer regelrechten Odyssee erschöpft und erleichtert am ersehnten Ziel angekommen, hat sich in neuen Schuhen die Achilles-Sehne aufgescheuert, sich (vielleicht sogar ganz gerne) becircen lassen oder sich am geschützt geglaubten Computer über einen „Trojaner“ geärgert; Brad Pitt hätte ebenso auf eine satte Hollywood-Gage verzichten müssen wie wir auf zahllose wunderbare Werke von Bildhauern und Malern aus mehr als zweieinhalb Jahrtausenden, hätte es Homer, den angeblich blinden Dichter aus Chios, nicht gegeben. Die großen Epen Ilias und Odyssee werden ihm zugeschrieben und sie sind heute wie gestern eine schier unerschöpfliche Quelle der Inspiration für Literaten, Musiker und bildende Künstler; für das immer noch im Bau befindliche „Kultur-Haus Europa“ sind sie neben der Bibel wohl die tragenden Wände!

Ausgehend von diesem Grundgedanken wollen wir in verschiedene Etagen und Räume dieses Gebäudes hineinleuchten, ihre Einrichtungen und Funktionen erkennen und vielleicht auch ein paar Versorgungsleitungen und Verbindungs-türen entdecken, von deren Existenz wir bislang noch nicht einmal etwas geahnt haben...

 

 

 

Donnerstag, 13.02.2025

 

Beginn: 19:00 h

 

 

 

  Vortragsreihe

Mit System verrückt

Oder: Über die Lesbarkeit von Kunst

 

Teil 1

 

Ägypten

 

Oder:

 

Alles Hieroglyphen, oder was?

 

 

 

 

 

 

Bad Oeynhausen

 

Vortragsraum der VHS

 

Kaiserstr. 14

 

 

 

Info-Text siehe

20.01., Rheine

 

 

Montag, 17.02.2025

 

Beginn: 19:00 h

 

 

  Vortragsreihe

Mit System verrückt

Oder: Über die Lesbarkeit von Kunst

 

Teil 3

 

Griechenland 2 – Rom 1

 

 

 

Rheine

 

Vortragssaal der VHS

 

Neuenkirchener Str. 22

 

Der Lauf der Geschichte wurde und wird immer wieder durch kriegerische Auseinandersetzungen entscheidend beeinflusst. Wenn wir für den Beginn jener Phase der griechischen Kultur, die wir heute Hellenismus nennen, einen Auslöser suchen, dann stoßen wir direkt auf Alexander den Großen und die Eroberung seines Weltreiches. Dieses teilen seine Generäle sofort nach seinem frühen Tod im Jahr 323 v. Chr. unter sich auf, friedlich geht anders! In ihrem historischen Kielwasser entstehen noch etliche andere bedeutende Reiche, insbesondere Pergamon, das der Galater, Pontos – und Rom! Letzterem werden sich schließlich alle anderen unterwerfen müssen, aber dennoch haben sie alle ihre besonderen Fasern zum großen roten Faden der Weltkultur beigesteuert, man denke nur an den berühmten Pergamon-Altar in Berlin oder die Mozart-Oper Mitridate, di Ponto. Eines ist jedoch immer wieder festzustellen: Stets ist Religion im Spiel! Allen, die nach Herrschaft strebten oder diese zu verteidigen suchten, war daran gelegen, sich z.B. Stammbäume zu basteln, die sie als „nicht ganz von dieser Welt“ erscheinen lassen sollten. Wir kennen das bereits aus der ägyptischen Kultur, das Gottes-gnadentum christlicher Herrscher beruht darauf, und mit exakt dieser bildsprachlichen Wurst warf noch im 21. Jahrhundert ein George W. Bush nach dem politischen Schinken. Kaum zu glauben? Dann schauen Sie doch einfach selbst!

 

 

 

Montag, 24.02.2025

 

Beginn: 19:00 h

 

 

 

 

 

 

 

Caspar David Friedrich -

 

Romantisch, berechnend  un(d)natürlich!

 

 

Galerie Hunold

 

Greven

 

Martinistraße 47-49

 

 

 

 

 

 

Info-Text siehe

29.01., Erwitte

 

 

Mittwoch, 26.02.2025

 

Beginn: 19:00 h

 

 

 

  Vortragsreihe

Mit System verrückt

Oder: Über die Lesbarkeit von Kunst

 

Teil 18

 

Aufbruch in die Moderne - von Goya bis Menzel

 

 

 

 

 

 

 

Erwitte

 

Festsaal

Marx Wirtschaft

Am Markt 11

 

 

Der Begriff der „Moderne“ wird gemeinhin gern mit der Zeit nach 1945 gleichgesetzt – aber es gibt auch gute Gründe, ihre Anfänge bereits im frühen 19. Jahrhundert zu suchen.

1808 löst ein politischer Schachzug Napoleons I. in Spanien (!) einen Aufstand aus, der blutig niedergeschlagen wird. Die Folge: Eine Massen-exekution und eine malerische Reaktion Goyas – mit Zeitzünder! 1867 löst ein politischer Schachzug Napoleons III. eine Exekution in Mexiko (!) aus. Auch hier wird ein Maler drastisch reagieren, jetzt allerdings ohne jahrelange Verzögerung, denn die dazwischen-liegenden Jahrzehnte haben dem Künstler eine völlig neue Rolle in der Gesellschaft ermöglicht: Er kann frei als kritische Instanz in der Öffentlichkeit auftreten.

Seine Rolle als Karikaturist ist im Prinzip nicht neu, aber die Möglichkeiten der Lithografie und verbesserte Drucktechniken ermöglichen sehr zeitnahe Reaktionen auf Ereignisse aller Art, insbesondere natürlich jener in der Politik – hier jedoch nicht immer nur zur Freude aller!

Dass die sog. „Industrielle Revolution“ ein viel-fältiges Echo auch in der Kunst gefunden hat, ist naheliegend, die Bandbreite reicht jedoch von Verherrlichung bis Verteufelung, vom grandiosen Eiffelturm bis zur verzweifelnden Weberfamilie – nicht immer etwas für schwache Nerven! 

 

 

 

Montag, 10.03.2025

 

Beginn: 19:00 h

 

 

  Vortragsreihe

Mit System verrückt

Oder: Über die Lesbarkeit von Kunst

 

Teil 4

 

Rom 2 – Das Imperium

 

 

 

Rheine

 

Vortragssaal der VHS

 

Neuenkirchener Str. 22

 

Im Jahr 31 v. Chr. besiegt Octavian, der Adoptivsohn und zivilrechtliche wie politische Erbe Cäsars, in der Schlacht bei Actium die Streitmacht Cleopatras VII. und ihres römischen Gatten Marcus Antonius. Vier Jahre später erhält der Sieger den Beinamen/Titel Augustus (=der Erhabene) – und Rom hat seinen ersten Kaiser! Je nach Zählweise werden ihm bis zur Herrschaft Konstantins im 4. Jh. über 60 folgen.

Durch das besondere Repräsentationsbedürfnis einer römischen Oberschicht entstehen große Kopierwerkstätten für griechische Kunstwerke, deren Reste sich nur auf diesem Umweg bis in unsere Tage erhalten haben. Die kaiserlichen Bildprogramme dienen zudem von der Münzprägung bis zum Triumphbogen der gezielten (Des-)Information der breiten Masse – das Fernsehen war halt noch nicht erfunden! 

Durch Konstantin d. Gr. erhält das Christentum das Recht zur freien Ausübung seines Kultes (übrigens ein knallhart kalkulierter politischer Schachzug des im Grunde illegitimen Kaisers!) – und prompt sprießt am Kultur-Baum einer seiner stärksten Äste, die christliche Kunst. Dass diese natürlich auch wieder auf bereits entwickelte „heidnische“ Grundmuster zurückgreift, dürfte nun kaum noch jemanden wundern. Und dennoch könnte es sein, dass die vielen Verästelungen, die bis in unseren heutigen Alltag reichen, schier unglaublich erscheinen.

 

 

 

Donnerstag, 13.03.2025

 

Beginn: 19:00 h

 

 

 

 

  Vortragsreihe

Mit System verrückt

Oder: Über die Lesbarkeit von Kunst

 

Teil 2

 

Griechenland 1

 

 

 

 

Bad Oeynhausen

 

Vortragsraum der VHS

 

Kaiserstr. 14

 

 

 

 

Info-Text siehe

03.02., Rheine

 

 

Montag, 17.03.2025

 

Beginn: 19:00 h

 

 

 

 

 

 

Die Kunst

(in) der Werbung

 

Oder:

 

Wer um die Ecke denken kann, kommt oft auch besser über die Runden …

 

 

 

 

Galerie Hunold

 

Greven

 

Martinistraße 47-49

 

 

Die Welt der Kunst und die Welt der Werbung scheinen auf den ersten Blick zwei völlig unterschiedlichen Erlebniswelten anzugehören: Während die erste - ausgestattet mit dem Nimbus der Erhabenheit - vermeintlich kulturprägende Werte schafft, gilt die andere durch ihre zumeist kurzlebige Zweckbindung an den Verkauf von nahezu allem als die stets etwas zu grell geschminkte, leicht ordinäre Verwandte, die bei Einladungen zu Familienfeierlichkeiten gerne übergangen wird und für deren Nicht-Erscheinen im Fernsehen man sogar zu zahlen bereit ist!

Doch ist diese Trennung wirklich stets gerechtfertigt? Bei einem genaueren Blick auf den riesigen Garten der Werbung wird es dem etwas vorgebildeten Betrachter sehr schnell auffallen, dass da sehr vieles wächst, das sein Entstehen den vom Nachbarfeld herüberge-wehten Samen der sog. „hohen Kunst“ verdankt.

Allerdings werden hier die neuen Pflänzchen von Gärtnern betreut, deren Spezialgebiet die Mutation ist und denen man mit großer Entdeckerfreude stundenlang beim Blick über den Gartenzaun auf die Finger schauen mag. Danach mutiert vielleicht sogar das Blättern in einem Modemagazin oder der Einkaufsbummel in der Stadt zu einem Lust-Gang durch ein gigantisches Museum …!

Das erscheint Ihnen dann doch etwas zu dick aufgetragen? Na, dann schau’n wir doch mal!!

 

 

 

Mittwoch, 19.03.2025

 

Beginn: 19:00 h

 

 

 

  Vortragsreihe

Mit System verrückt

Oder: Über die Lesbarkeit von Kunst

 

Teil 19

 

Auguste Rodin

und

Camille Claudel

 

Oder:

Ekstase und Tragik

 

 

 

 

 

Erwitte

 

Festsaal

Marx Wirtschaft

Am Markt 11

 

 

Auguste Rodin (1840 – 1917) gilt heute als Wegbereiter, wenn nicht gar als Vater der modernen Bildhauerei. Er wurde und wird als genialer Künstler gefeiert, verdiente ein Vermögen, seine Arbeiten finden sich heute in öffentlichen und privaten Sammlungen auf der ganzen Welt. Weniger bekannt ist hingegen, dass er in erster Linie seine Figuren lediglich in Ton modellierte, ein beachtlicher Stab an Mitarbeitern aber dann für die Umsetzung in unterschiedliche Formate und andere Materialien (Gips, Marmor, Bronze) sorgte. Hier stoßen wir auf Camille Claudel (1864 – 1946): Zunächst Schülerin Rodins, wird sie sehr bald zu seiner engsten Mitarbeiterin, Muse und Geliebten – deren sehnlicher Wunsch nach einer wirklichen Lebensgemeinschaft mit Rodin jedoch letztlich nicht erfüllt wird.

Die Themen höchster Sinnlichkeit und Erotik, Sehnsucht, Schmerz und Tragik durchziehen wie ein Spiegel ihres Verhältnisses große Teile ihres jeweiligen Werkes, die Urheberschaft einer einzelnen Arbeit ist dabei für den uneingeweihten Betrachter oft auf den ersten Blick nicht zu erkennen. Bedeutet das aber nicht im Umkehrschluss, dass wir es nicht nur mit einem Genie zu tun haben? So soll an diesem Abend auf der Grundlage einer intensiven Auseinandersetzung mit vielen Werken der Beiden darauf eine Antwort gegeben werden – welche, das ahnen Sie sicher bereits …!

 

 

 

Montag, 24.03.2025

 

Beginn: 19:00 h

 

Christusbild-Klosterkirche-Maria-Laach-Eifel-Mosaik-ueber-dem-Altar - Kopie

 

 

  Vortragsreihe

Mit System verrückt

Oder: Über die Lesbarkeit von Kunst

 

Teil 5

 

Streifzüge durch die christliche Ikonographie

 

Oder:

 

Ich sehe was, was Du nicht glaubst …!

 

 

 

 

Rheine

 

Vortragssaal der VHS

 

Neuenkirchener Str. 22

 

„Du sollst Dir kein Bildnis noch irgendein Gleichnis machen,

weder von dem, was oben im Himmel,

noch von dem, was unten auf Erden,

noch von dem, was im Wasser unter der Erde ist!“

 

So hat es angeblich der (liebe?) Gott befohlen, Mose hat es artig in seinem (?) zweiten Buch im 20. Kapitel als Vers 4 notiert und mehrfach (sogar unter Androhung schlimmster Strafen!) wiederholt. Und was hat es genützt? Nichts! Im Gegenteil: Man stelle sich nur einmal den Petersdom oder die Sixtinische Kapelle o h n e Bildwerke vor! Jede Wette: Kaum einer ginge hin!

Die christlich geprägte Kultur des Abendlandes quillt geradezu über vor biblisch motivierten Darstellungen in allen Sparten der Bildenden Kunst. Ja, sie spielten zu fast allen Zeiten sogar die tragenden Rollen in den verschiedenen Inszenierungen des religiösen Theaters. Die „Drehbücher“ wurden vielfach ergänzt und/oder umgeschrieben, wechselnden Bedürfnissen und Absichten angepasst; der Erfindungsreichtum der Künstler wurde stets aufs Neue gefordert, gefördert und bewundert – ihre Werke und sie selbst aber auch mehr als einmal wieder verworfen, ja sogar verdammt oder zerstört. Warum?

 

Der Referent möchte mit seinem Publikum einen Streifzug durch die christliche Bildsprache unternehmen, Hintergründe und Verbindungen aufzeigen, die vielleicht die tiefe Sinnhaftigkeit der einen oder anderen bisher als wenig fragwürdig empfundenen Darstellung erhellen – vielleicht aber auch manch lieb gewonnene Ansicht in einem völlig neuen Licht erscheinen lassen! Aber machen Sie sich doch einfach selbst ein Bild …!

 

 

 

Montag, 31.03.2025

 

Beginn: 19:00 h

 

 

Waste Site Story

 

Oder:

 

Es klappert der Müll am einst rauschenden Bach …

 

 

 

 

Galerie Hunold

 

Greven

 

Martinistraße 47-49

 

 

Vanitas vanitatum et omnia vanitas – alles ist eitel, nichtig, der Vergänglichkeit unterworfen. Die Worte des Predigers Salomo im sog. Alten Testament beziehen sich auf alles vom Menschen Geschaffene, auf sein gesamtes Tun auf   Erden. Diese Aussage erscheint wie ein Naturgesetz mit universaler Gültigkeit, lediglich gebunden an die Variable Zeit. Doch hier geht es dem trotz allem auf seinen irdischen Vorteil bedachten Menschen manchmal nicht schnell genug, und er hilft subtil oder ganz brachial nach – Zerstörung mit Methode von Krieg bis Modewahn, vordergründig natürlich stets „für´n guten Zweck“. Und da die Kunst immer die Zeit spiegelt, in der sie entsteht, sind auch diese Spuren des menschlichen Erfindungsreichtums vielfältigst in ihr nachlesbar. Diesen zu folgen sind Sie eingeladen - zwischen „Wahnitas“ und „Wastethik“!

 

 

 

Mittwoch, 02.04.2025

 

Beginn 19:00 h

 

 

 

  Vortragsreihe

Mit System verrückt

Oder: Über die Lesbarkeit von Kunst

 

Teil 20

 

Inszenierung der Ohnmacht – van Goghs Leben und Werk

 

oder: Mensch Vincent!

 

 

 

Erwitte

 

Festsaal

Marx Wirtschaft

Am Markt 11

 

 

Sein Name ist wohl wie kaum ein zweiter als Synonym für den Künstler als verkrachte Existenz und tragisch am Leben gescheiterte Figur im kollektiven Menschheitsgedächtnis verankert. Fast schon reflexartig stellen sich Bilder von südfranzösischen Sonnenblumen und von im Wahnsinn abgetrennten Ohrmuscheln vor dem geistigen Auge des kreuzworträtsel-geschulten Mitmenschen ein, der dann vielleicht auch noch erwähnt, das „Nachtcafé“ als Poster im Flur zu besitzen – und in aller Regel die „Café-Terrasse am Abend an der Place du Forum in Arles“ meint …

Ja, er galt und gilt landläufig als „verrückt“ – aber was ist schon „normal“?  Nein, er verfügte über keine kunstakademische Ausbildung – und hat dennoch (oder vielleicht gerade deshalb?!) der expressionistischen Kunst des 20. Jahrhunderts den Weg gewiesen! Und ja, er hat seinem Leben mit erst 37 Jahren selbst ein Ende gesetzt – aber nicht aus Lebensüberdruss oder in einem Anfall von Wahnsinn, sondern aus einer zutiefst empfundenen Verantwortung heraus. Wie das?

Wenn seinerzeit Joseph Beuys äußerte, dass Leben und Werk identisch seien, so lässt sich das bei Vincent van Gogh in geradezu mustergültiger Weise aufzeigen, und genau das möchte der Referent am Vortragsabend seinem Publikum liefern. Wir wollen eintauchen in das Leben, Denken und Empfinden eines Menschen, der uns dieses durch seine schriftliche, insbesondere aber bildliche Hinterlassenschaft ganz offenherzig, zuweilen sogar schonungslos ermöglicht. Wir werden sehen, dass Beuys in seinem Credo „Im Zentrum steht der Anthropos“ mit van Gogh einen lupenreinen Geistesverwandten besaß; nur schade, dass auch die beiden sich nie begegnet sind – ach, Mensch Vincent!!!

 

 

 

Montag, 07.04.2025

 

Beginn: 19:00 h

 

 

  Vortragsreihe

Mit System verrückt

Oder: Über die Lesbarkeit von Kunst

 

Teil 6

 

Wo bitte geht’s zum lieben Gott?

 

Oder:

 

Die Kunst in Zeiten, als das Bauen noch geholfen hat.

Teil 1: Romanik

 

 

 

 

Rheine

 

Vortragssaal der VHS

 

Neuenkirchener Str. 22

 

Wir Menschen neigen nun einmal dazu, um so manches gern einen Bogen zu machen – aber falls das über Türen und Fenstern geschieht, so wird daraus nicht zwangsläufig schon romanische Architektur, geschweige denn „die Romanik“, auch wenn so manche verkürzte „Stilkunde“ dies nahezulegen scheint!

Die Romanik ist weit mehr als eine einfache Stilbewegung, deren rein technische Auffällig- keiten und Eingrenzung durch nackte Jahreszahlen schon hinreichen, ihren tiefen Sinn auch nur im Ansatz zu erfassen. Sie wird heute in der Geschichtsschreibung als eine Phase des Mittelalters gefasst, die aus dem Niedergang der Spätantike herauswächst und insbesondere auf dem Boden Deutschlands und Frankreichs ihre besonderen Ausprägungen erfährt, und das natürlich nicht ohne Grund. Doch keinem Menschen des 10., 11. oder 12. Jahrhunderts in diesen Regionen war bewusst, dass er in der Romanik lebte – diesen Begriff prägten und popularisierten französische Forscher erst um 1820!

Was aber ist das Besondere an dieser Phase der europäischen Geschichte und Kultur, und wie hat das seinen Niederschlag in der für uns noch heute sicht- und lesbaren Kunst gefunden? Unter dieser Fragestellung wird der Referent so manchen (nicht nur romanischen) Bogen schlagen und versuchen, vielleicht die eine oder andere Facette des bisher schon Gewussten abzurunden.

 

 

 

Donnerstag, 10.04.2025

 

Beginn: 19:00 h

 

 

 

  Vortragsreihe

Mit System verrückt

Oder: Über die Lesbarkeit von Kunst

 

Teil 3

 

Griechenland 2 – Rom 1

 

 

 

Bad Oeynhausen

 

Vortragsraum der VHS

 

Kaiserstr. 14

 

 

 

 

 

 

Info-Text siehe

17.02., Rheine